Fragen und Antworten zu einer nachhaltigen Schweiz
Rund um das Thema Nachhaltigkeit beschäftigen uns zahlreiche Fragen. Die wichtigsten aus allen Themenfeldern finden Sie hier beantwortet.
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Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip, das wirtschaftliche, ökologische und soziale Belange gleichermassen berücksichtigt. Nachhaltiges Handeln bedeutet in Bezug auf die Ökologie, natürliche Ressourcen wie Süsswasser, Rohstoffe und Energieträger so sparsam und sorgsam wie möglich zu nutzen und zu verbrauchen. Nur so lassen sich die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigen, ohne die Lebensgrundlage künftiger Generationen zu gefährden. Die Vereinten Nationen haben in der «Agenda 2030» insgesamt 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) für eine nachhaltige Entwicklung formuliert, die alle UNO-Mitglieder bis 2030 erreichen sollen.
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Was ist die «Agenda 2030»?
Die Vereinten Nationen haben sich auf einen globalen Plan für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung geeinigt: die «Agenda 2030». Das Kernstück dieses Aktionsplans bilden 17 übergeordnete Ziele für nachhaltige Entwicklung mit 169 Unterzielen (Sustainable Development Goals, SDGs). Dazu gehören etwa die Förderung von Gesundheit und hochwertiger Bildung, Geschlechtergleichheit, Klimaschutz, der Erhalt des Lebens an Land und im Wasser sowie der Kampf gegen Armut und Hunger. Alle UNO-Mitgliedsländer haben sich verpflichtet, die Agenda auf nationaler Ebene umzusetzen. Die Schweiz hat dazu eine «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030» erarbeitet.
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SDGs: Was sind die Ziele für nachhaltige Entwicklung?
In der «Agenda 2030» haben sich die UNO-Mitgliedsstaaten auf 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) geeinigt. Die Ziele mit insgesamt 169 Unterzielen tragen folgende Titel: keine Armut; kein Hunger; Gesundheit und Wohlergehen; hochwertige Bildung; Geschlechtergleichheit; sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen; bezahlbare und saubere Energie; menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum; Industrie, Innovation und Infrastruktur; weniger Ungleichheiten; nachhaltige Städte und Gemeinden; nachhaltige(r) Konsum und Produktion; Klimaschutz; Leben unter Wasser; Leben an Land; Frieden, Gerechtigkeit, starke Institutionen; Partnerschaften.
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Bedeutet Nachhaltigkeit vor allem Verzicht?
Nachhaltigkeit bedeutet, verantwortungsvoll und umweltbewusst zu handeln, um den Planeten und seine Ressourcen für künftige Generationen zu erhalten. Dazu gehört auch, dass Menschen ihren Konsum und ihr Verhalten ändern – also schädliche Gewohnheiten zugunsten einer Kreislaufwirtschaft aufgeben. Dabei geht es idealerweise nicht nur um einseitigen Verzicht, sondern um eine Win-Win-Situation. Wer zum Beispiel den Fleischkonsum einschränkt oder ganz darauf verzichtet, schont nicht nur die Natur, sondern lebt in der Regel auch gesünder. Wo der Autoverkehr verringert wird, werden die Strassen sicherer, die Luft wird sauberer und Kommunen können lebenswerter gestaltet werden.
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Wie hängen Klima und Energie mit Nachhaltigkeit zusammen?
Die Klimakrise wird wesentlich durch Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung fossiler Energieträger zur Stromerzeugung verursacht. Eine nachhaltige Entwicklung hängt daher von erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen-, Wasser- und Windenergie ab. Sie helfen, die Abhängigkeit von den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas und damit die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Ihre Nutzung ist ein zentral für den Kampf gegen den Klimawandel. Die Klimakrise selbst kann wiederum die Verfügbarkeit und die Effizienz von Energiequellen gefährden: Anhaltende Dürren zum Beispiel legen Wasserkraftwerke lahm. Eine nachhaltige Energiepolitik berücksichtigt die Auswirkungen auf das Klima.
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Welche Rolle spielt die globale Ernährung für Nachhaltigkeit?
Die Welternährung spielt eine entscheidende Rolle für die Nachhaltigkeit. Derzeit werden zum Beispiel viele natürliche Ökosysteme durch grossflächige Landnutzung, Pestizide und andere Chemikalien gefährdet oder sogar zerstört. Besonders belastend sind die Fleischproduktion und lange Transportwege von Nahrungsmitteln. Ziel ist es daher, Lebensmittel so zu produzieren, dass die Umwelt, das Klima und die Gesundheit geschützt werden – ohne auf Wirtschaftlichkeit zu verzichten. Nachhaltige Praktiken wie etwa biologischer Anbau, die Unterstützung der lokalen Landwirtschaft und eine geringere Verschwendung von Lebensmitteln helfen, dieses Ziel zu erreichen.
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Hängt unsere natürliche Umwelt von Nachhaltigkeit ab?
Nur nachhaltiges Verhalten kann unsere natürliche Umwelt schützen. Gegenwärtig werden die globalen Ressourcen durch den Menschen über Gebühr verbraucht, die Umwelt verschmutzt und die Klimakrise verschärft. Dadurch sind alle Ökosysteme der Erde von den Wüsten bis in die Tiefsee gefährdet und werden zum Teil zerstört. Dabei hängt unser Überleben letztlich von einer intakten Umwelt ab. Nachhaltigkeit bedeutet, die Lebensgrundlagen künftiger Generationen nicht aufs Spiel zu setzten. Ziel ist es, die natürlichen Ressourcen effizient und sparsam zu nutzen und die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.
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Ist Nachhaltigkeit eine gesellschaftliche Frage?
Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip, das jeden Einzelnen, aber auch die Gesellschaft insgesamt betrifft. Die Frage ist, wie wir alle mit natürlichen Ressourcen und sozialen Herausforderungen umgehen. Nachhaltigkeit ist eng verbunden mit unserem Konsumverhalten, unserem Umgang mit der Umwelt, dem Klima und der Bereitschaft, Verantwortung für künftige Generationen zu übernehmen. Das stellt uns vor grosse Aufgaben, die sich nur auf der Grundlage gesellschaftlicher Vereinbarungen meistern lassen. Entscheidend ist ein Bewusstsein dafür, dass nur gemeinsame Werte und Ziele sowie Kooperation eine nachhaltige Zukunft für alle ermöglichen.
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Warum ist die Wirtschaft so wichtig bei der nachhaltigen Entwicklung?
Die Wirtschaft spielt eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Entwicklung, da sie mit ihren Aktivitäten die grösste Hebelwirkung in der Gesellschaft entfaltet. So sind vor allem die Finanzindustrie, Technologie und Beschaffungswesen zentral für die Transformation hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem. Dafür braucht man Investoren und Unternehmen, die auf ökologische Produktionsverfahren mit sauberer Energie und effizienter Ressourcennutzung setzen und innovative, umweltfreundliche Produkte herstellen. Dies kann Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen, Armut bekämpfen, unterentwickelte Regionen stärken – und gleichzeitig die Belastung künftiger Generationen mindern.
Was ist das 1,5-Grad-Ziel?
Auf der Pariser Klimakonferenz 2015 haben fast alle Staaten der Erde ein Abkommen unterzeichnet, das sie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen verpflichtet. Ziel ist es, die durchschnittliche globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, wobei ein maximaler Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius angestrebt wird. Ab diesem Wert ist davon auszugehen, dass wichtige globale Klimaelemente kippen und sich möglicherweise unumkehrbar verändern. Auf jeden Fall wären massive Folgen für Mensch und Umwelt zu erwarten. Kritiker fordern daher, die 1,5-Grad-Erwärmung nicht als Ziel, sondern als Grenze oder Limit zu bezeichnen.
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Was bedeutet «klimaneutral»?
Der Begriff «klimaneutral» bezieht sich auf den Ausstoss von Treibhausgasen wie CO2 oder Methan durch den Menschen – und das Ziel eines Netto-Null-Status. Dafür müssen die Emissionen vollständig vermieden oder kompensiert werden. Zur Reduzierung tragen unter anderem erneuerbare Energien, und mehr Energieeffizienz bei. Kompensation bedeutet unter anderem, dass man der Atmosphäre durch moderne Technologien so viel CO2 entzieht, wie vorher emittiert wurde. Ein Ansatz ist die Aufforstung, denn Wälder und Böden binden Kohlenstoff. Kompensationsprojekte sind jedoch umstritten. Letztlich ist Klimaneutralität ein globales Ziel, das nur gemeinsam von Regierungen, Unternehmen und der Gesellschaft erreicht werden kann.
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Was sind «Science based targets» (SBT)?
Science based Targets (SBT) sind transparente und messbare Klimaziele für Unternehmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen wie CO2 oder Methan. Sie werden von der Science Based Targets Initiative (SBTi) auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Empfehlungen entwickelt. Damit können Unternehmen sicherstellen, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Dieses internationale Abkommen (2015) hat zum Ziel, die Erderwärmung deutlich unter 1,5 Grad Celsius – mittlerweile eher unter 2 Grad Celsius – zu halten. Der «Net-Zero-Standard» von SBTi hilft Unternehmen, ihre Emissionen langfristig nach einem festen Plan auf netto Null abzusenken.
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Was ist das Treibhausgasprotokoll und was bedeuten Scope 1, 2 und 3?
Das Treibhausgas-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) unterstützt Unternehmen dabei, den Ausstoss von Treibhausgasen zu messen, zu managen und zu reduzieren. Dabei müssen sie alle Emissionskategorien berücksichtigen, die in Scope 1, 2 und 3 unterteilt werden. Scope 1 umfasst direkte Emissionen wie die Verbrennung von Energieträgern. Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen, die durch den Einkauf von Energie entstehen. Scope 3 umfasst indirekte Emissionen, die in den vor- und nachgelagerten Lieferketten der Unternehmen bis zum Ende des Lebenszyklus eines Produktes anfallen. Dazu gehören beispielsweise der Transport oder die Entsorgung durch andere Unternehmen.
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Was sind erneuerbare Energien und wie hoch ist ihr Anteil in der Schweiz?
Erneuerbare Energien sind die tragenden Säulen der Energiewende. Es handelt sich dabei um Energiequellen, die – anders als die Energien aus der Verfeuerung von fossilen Brennstoffen – unbegrenzt zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel Wind und Sonne, oder sich zumindest relativ schnell wieder regenerieren. Genutzt werden diese Quellen zur Erzeugung von Strom, Gas, Kraftstoffen oder Wärme. Die wichtigste in der Schweiz produzierte erneuerbare Energieart ist mit rund 68 Prozent Anteil die Wasserkraft, gefolgt von Holz mit knapp 20 Prozent und in abnehmender Reihenfolge die Nutzung von Abfall, Umweltwärme, Sonnenenergie, Biotreibstoffe, Biogase und Windenergie.
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Was sind die grössten Energieverbraucher in der Schweiz?
Die Schweiz hat in den letzten Jahren durchschnittlich rund 810'000 Terajoule (225'000 Gigawattstunden) Energie pro Jahr verbraucht. Die wichtigsten Energiearten bilden Erdölprodukte, Strom aus Wasser- und Kernkraftwerken sowie Erdgas. Die grössten Verbrauchergruppen sind hier zu je einem Drittel die Privathaushalte und der Verkehr, während die Industrie und die Dienstleistungen je knapp ein Fünftel ausmachen. Der Energieverbrauch pro Person ist in der Schweiz seit Jahren rückläufig: Obwohl die Bevölkerung zwischen 1990 und 2020 um 28,7 Prozent gewachsen ist, hat der Energieverbrauch um 5,9 Prozent abgenommen. Grösster Stromverbraucher hierzulande sind die SBB.
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Geht uns das Wasser aus?
Der Klimawandel wirkt sich weltweit auf den Wasserhaushalt aus. Wenn Gletscher schmelzen, während der Meeresspiegel steigt und Überschwemmungen wie auch Dürren zunehmen, wird sauberes Süsswasser knapp. Besonders gefährdet sind Südasien, der Nahe Osten sowie Nordafrika und Regionen südlich der Sahara. Wenn die Wasserressourcen schlecht bewirtschaftet und nicht ausreichend geschützt werden, kann es aber auch in anderen Teilen der Welt zu Wasserknappheit kommen. Die Schweiz ist reich an Seen und Flüssen, und die Alpen liefern Schmelzwasser. Trotzdem könnten auch hierzulande die Wasserstände im Sommer und Herbst sinken – und das Wasser in gewissen Regionen knapp werden.
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Warum sind Küsten und Küstenstädte besonders bedroht?
Die Klimakrise betrifft Küsten und Küstenstädten in mehrfacher Hinsicht. Weltweit sind sie vor allem durch den Anstieg des Meeresspiegels bedroht: Je nach Klimaentwicklung könnte sich das Niveau um mehrere Meter erhöhen. Millionen Menschen verlieren dann ihre Heimat, weil Häuser und andere Infrastruktur überflutet, beschädigt oder gar zerstört werden. Durch den Anstieg können sich auch Strömungen und Wellenbewegungen verändern, was zur Erosion der Küsten beiträgt. Nicht zuletzt macht die Klimakrise extreme Wetterereignisse wie Stürme und Hurrikane wahrscheinlicher und intensiver – und damit zu einer noch grösseren Gefahr für Küstenstädte.
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Was sind Smart Cities?
Der Begriff «Smart City» steht für das Konzept einer Stadt, die vor allem durch digitale Vernetzung – vom einzelnen Haus bis zur Verwaltung – besonders effizient und nachhaltig ist und den Bewohnern eine höhere Lebensqualität bietet. Diese und andere fortschrittliche Technologien sollen beispielsweise Gebäude energieeffizienter, den Verkehr flüssiger und öffentliche Dienstleistungen effektiver machen. Neben der Technik geht es auch um wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen. Kritiker des Konzepts warnen unter anderem davor, dass die detaillierte Datenanalyse missbräuchlich zu einer Überwachung der Bewohner führen könnte.
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Gibt es nachhaltigen Beton?
Beton ist weltweit der wichtigste Baustoff für Häuser, Brücken, Tunnel oder Dämme. Die zehn Milliarden Tonnen, die jedes Jahr auf der Welt hergestellt werden, haben jedoch für das Klima einschneidende Folgen: Bei der strom- und brennstoffintensiven Produktion von Zement, des wichtigsten Bestandteils von Beton, entstehen grosse Mengen Kohlendioxid. In den Fokus rücken deshalb Ansätze, Beton deutlich sparsamer zu verwenden oder verstärkt Bauschutt wiederzuverwerten. Hinzu kommen erfolgversprechende Entwicklungen von umweltfreundlicherem «Öko-Beton». So arbeitet ein Forscherteam der ETH Lausanne an einer Zement-Rezeptur, die einen drastisch verringerten CO2-Fussabdruck aufweist.
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Was sind Baustoffe der Zukunft?
Zukunftsweisende Baustoffe müssen nachhaltig, langlebig und ressourcenschonend sein. Sie sollen dazu beitragen, Gebäude und andere Infrastrukturen energieeffizienter machen. Dazu gibt es verschiedene Vorschläge. So kann Holz als Baumaterial nachhaltig sein, wenn es nicht über weite Strecken transportiert werden muss. Auch Beton mit neuartiger Zementrezeptur, recycelter Beton und anderer Bauschutt haben einen geringen CO2-Fussabdruck. Weitere interessante und möglicherweise zukunftsträchtige Baustoffe sind etwa Lehm, aber auch Wolle und Hanf sowie sogenannte Aerogele als Dämmstoffe.
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Was versteht man unter nachhaltiger «Transformation der Gesellschaft»?
Nachhaltigkeit hat zum Ziel, die Lebensgrundlagen der Menschheit dauerhaft zu sichern. Damit sind vielfältige politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen verbunden. Einzelne Massnahmen oder auch die Umgestaltung einzelner Bereiche reichen nicht aus. Alle Akteure müssen zusammenspielen, wenn sich die Gesellschaft als Ganzes nachhaltig verändern soll. Nur so können die heutigen Bedürfnisse ohne Gefährdung nachfolgender Generationen befriedigt werden. Eine nachhaltige Transformation muss sozial ausgewogen sein und neben der Förderung erneuerbarer Energien auch das Konsumverhalten der Menschen verändern.
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Welche Rolle spielt Bildung für Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb kommt der Bildung in diesem Bereich eine zentrale Rolle zu. Sie kann dazu beitragen, das Bewusstsein und Verständnis für Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen, für Konsum und Ressourcenverbrauch zu schärfen. Sie ist auch wichtig, um bei künftigen Generationen das Wissen und die Fähigkeiten zu fördern, von denen eine nachhaltige Entwicklung abhängt. Kurz: Es geht um eine (neue) Kultur der Nachhaltigkeit. Dazu tragen Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten ebenso bei wie informelle Bildungsprogramme – im Rahmen des lebenslangen Lernens.
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Wie gesund leben die Schweizerinnen und Schweizer?
Die Menschen in der Schweiz leben nicht nur länger, sondern auch länger gesund. Das hat eine 2023 in der Fachzeitschrift «Swiss Medical Weekly» veröffentlichte Studie ergeben. Zwischen 2007 und 2017 gewannen die 65-jährigen Männer demnach 2,1 gesunde Lebensjahre dazu, die Frauen 1,5 Jahre. Nach der Pensionierung mit 65 hatten Männer 2017 damit noch 16,2 Lebensjahre ohne Behinderung oder Gebrechen vor sich, bei den 65-jährigen Frauen waren es 16,0 Jahre. Die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren stieg bei Frauen auf 22,1 Jahre, bei Männern auf 19,7 Jahre. In einer Migros-Umfrage von 2022 schätzten 70 Prozent aller Befragten ihren Lebensstil als gesund bis sehr gesund ein.
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Wie zuverlässig sind Klimaszenarien?
Das Klima hängt von globalen Prozessen und Systemen ab, wird aber auch von Faktoren wie der Freisetzung von Treibhausgasen und ökologischen Veränderungen beeinflusst. Klimaszenarien basieren daher auf komplexen Modellen und Simulationen. Auch weil sich zukünftige Entwicklungen nicht im Detail vorhersagen lassen, bleiben je nach Methodik und einbezogenen Faktoren entsprechende Unsicherheiten. Dennoch sind die berechneten Szenarien in der Regel plausible und verlässliche Prognosen darüber, wie sich das Klima künftig entwickeln und auf Mensch und Umwelt auswirken kann.
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Was sind die «Tipping Points» des Planeten?
Im System der Erde gibt es klimatische Elemente wie etwa die Regenwälder oder Meeresströmungen. Sie können sich durch äussere Einflüsse erheblich verändern. Ab einem bestimmten Punkt, dem sogenannten Kipppunkt, verläuft eine solche Entwicklung aber nicht mehr graduell, sondern abrupt. Die Veränderung der Klimasysteme verselbständigt sich dann und ist nicht mehr umkehrbar. Ein Beispiel: Eine Erwärmung um bis zu zwei Grad könnte den kilometerdicken Eispanzer Grönlands abschmelzen und den globalen Meeresspiegel um sieben Meter steigen lassen – über Jahrhunderte hinweg. Der Kipppunkt könnte aber bereits in 20 Jahren erreicht werden. Das Eis wäre für immer verloren.
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Gefährdet die Klimakrise die Gesundheit?
Die Klimakrise kann erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben. Einerseits beeinflusst sie verschiedene Ökosysteme und damit unseren Lebensraum. Sie führt aber auch zu stark belastenden Wetterextremen. Die Klimakrise verstärkt oder verursacht Risikofaktoren und gefährliche Phänomene wie Luftverschmutzung, Hitzewellen, Überschwemmungen und Hungersnöte. Experten rechnen mit einem Anstieg von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch mit Schwierigkeiten bei der Nahrungsmittelversorgung. Diese und andere Belastungen können zudem das Auftreten psychischer Störungen begünstigen.
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Lässt sich CO2 aus der Luft herausfiltern?
Grundsätzlich kann CO2 technisch aus der Luft gefiltert werden. Ein Ansatz ist, das Treibhausgas bereits am Kraftwerk abzutrennen und dann unterirdisch zu speichern. Andere Verfahren holen bereits emittiertes CO2 aus der Luft und trennen es ebenfalls zur Lagerung ab (Carbon Capture and Storage). Viele Experten gehen davon aus, dass das Klimaziel von maximal 1,5-Grad Erderwärmung nur mit solchen «negativen Emissionen» zu erreichen ist. Diese Entwicklungen stehen aber noch am Anfang, die benötigten Anlagen sind selbst nicht klimaneutral. Wälder, Moore und andere Ökosysteme sind naturnahe CO2 -Speicher, weil sie Treibhausgas aus der Atmosphäre filtern.
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Können wir die Klimakrise stoppen – Stichwort Geo-Engineering?
Geo-Engineering ist ein Sammelbegriff für grossräumige Eingriffe in globale Kreisläufe. Sie zielen vor allem darauf ab, die Erderwärmung zu bremsen. Ein Ansatz ist die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre und die anschliessende Speicherung (Carbon Capture and Storage). Ein anderer Ansatz ist die Ausbringung reflektierender Partikel in der Atmosphäre, die Sonnenlicht in den Weltraum zurückwerfen können (Solar Radiation Management). Diese Technologien sind noch nicht für einen globalen Einsatz verfügbar. Kritiker befürchten ökologische und andere Effekte, die unerwartet auftreten und unkontrollierbar sein könnten.
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Was ist graue Energie?
Der Begriff bezeichnet «versteckte» Energie, die von Käuferinnen und Käufern nicht direkt bezogen wird, die jedoch für die Herstellung der gekauften Ware eingesetzt werden muss. Graue Energie ist daher eine wichtige Grösse zur Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung. Sie umfasst alle Ressourcen, die über den Lebenszyklus hinweg einfliessen: Energie, di bei Herstellung, Verarbeitung und Produktion anfällt, beim Transport, der Nutzung, Lagerung und Entsorgung der Ware. Entsprechendes gilt für die Bereitstellung einer Dienstleistung. Im Bausektor ist graue Energie von besonderer Bedeutung, da hier viele Ressourcen verbraucht werden – und diese Branche einen hohen Anteil an den globalen Treibhausemissionen hat.
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Wie sieht nachhaltige Mobilität aus?
Der Verkehr ist derzeit einer der ganz grossen Emittenten von Treibhausgasen. Nachhaltige Mobilitätskonzepte können dazu beitragen, die Umweltbelastungen des Verkehrs reduzieren, die globalen Ressourcen zu schonen und den Energieverbrauch zu senken. Sie müssen aber nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sozialverträglich und wirtschaftlich effizient gestaltet sein. Im Individualverkehr geht es bei nachhaltiger Mobilität um Elektroautos, mehr Velo-Wege, und intelligente Verkehrsplanung, um Staus zu vermeiden. Zentral sind zudem der ÖV mit Bahnen und E-Bussen sowie der Güterverkehr. Hier sind automatisierte Angebote denkbar.
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Ist nachhaltiger Tourismus möglich?
Sanfter Tourismus setzt auf Aktivitäten, die die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Belange der Destinationen berücksichtigen. Es ist heute nicht nur in der Schweiz möglich, bei der Ferienplanung auf nachhaltige Transportmittel, zertifizierte Unterkünfte, die Ressourcen schonen und Personal fair bezahlen, Konsum regionaler Produkte, Anpassung an die jeweilige Kultur, Schutz der Natur bei Outdoor-Aktivitäten und längere Aufenthalte zu achten. Die «World Tourism Organization» (UNWTO) der UNO fördert «sanften Tourismus» wie viele Reiseveranstalter inzwischen auch. Die nationale Vermarktungsagentur Schweiz Tourismus hat ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm aufgelegt.
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Wie funktioniert Kreislaufwirtschaft?
Eine Kreislaufwirtschaft, auch «Circular Economy» genannt, zielt darauf ab, Rohstoffe möglichst effizient und lange zu nutzen. Stoff- und Produktkreisläufe bleiben weitestgehend geschlossen – durch langlebiges Design, Wartung, Reparatur, Wiederverwendung, Umwandlung und Recycling. Vermeintliche Abfälle wie etwa PET-Flaschen werden zu Ausgangsstoffen für neue Produkte wie Stoffe zum Beispiel. Im Vergleich zum linearen Wirtschaftssystem, bei dem am Ende Produkte einfach auf dem Müll landen, senkt Kreislaufwirtschaft den Verbrauch an Primärrohstoffen und senkt sowohl Emissionen wie die Abfallmenge. Für Unternehmen eröffnen sich mit diesem System neue Geschäftsmodelle.
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In welchen Bereichen wird Kreislaufwirtschaft schon umgesetzt?
Viele Länder weltweit und etwa auch die EU wollen das Konzept der Kreislaufwirtschaft umsetzen. Bisher gelingt dies jedoch nur in wenigen Bereichen, wobei manche Unternehmen gezielt auf diese Art des regenerativen Wirtschaftens setzen. In der Textilindustrie beispielsweise verwenden einige Hersteller recycelte Stoffe und Fasern in der Produktion. In der Elektroindustrie nehmen viele Unternehmen Altgeräte zurück und recyceln sie. Auch die Bauindustrie setzt verstärkt auf die Wiederverwertung von Materialien, während die Lebensmittelindustrie Abfälle für die Produktion von Biogas bereitstellt.
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Gibt es genug zu essen für die wachsende Weltbevölkerung?
Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort, denn die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung hängt von vielen Faktoren ab. So verschärft der Klimawandel den Hunger in der Welt, zudem ist die Nahrungsmittelproduktion global ungleich verteilt. Vielerorts leiden Menschen an Unterernährung, während andernorts grosse Mengen an Nahrungsmitteln verschwendet werden und Übergewicht zur Volkskrankheit wird. Eine globale Versorgung aller Menschen ist möglich, wenn Nahrungsmittel effizient verteilt und gehandelt werden und der Zugang zu frischem Wasser gesichert ist. Globale Zusammenarbeit im Verbund mit einer nachhaltigen Landwirtschaft könnten die Probleme mildern.
Wie belastet Fleischkonsum die Umwelt?
Der Konsum von Fleisch ist aus mehreren Gründen umwelt- und klimaschädlich, insbesondere bei einer Massentierhaltung. Denn die Viehzucht verbraucht sehr viel Wasser und Energie. Zudem erfordert der Anbau von Futtermitteln grosse Flächen, für die häufig Wälder gerodet werden und die für den Pflanzenanbau zur Ernährung der Menschen nicht mehr zur Verfügung stehen. Wird das Futter in Monokulturen angebaut, können Gewässer durch Pestizide und Düngemittel belastet werden. Die Tiere selbst produzieren viel Abfall und setzen das klimaschädliche Treibhausgas Methan frei. Der Verzicht auf Fleisch gilt als ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit, den jeder Einzelne leisten kann.
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Kann vegane Ernährung die Welt retten?
Der Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte aller Art – auch Fisch, Milch, Eier, Honig oder Lederwaren – reduziert den Verbrauch von Ressourcen wie Wasser und Land. Damit sinken auch die Treibhausgasemissionen. Insofern kann eine vegane Ernährung dazu beitragen, die Umwelt zu schonen und der Klimakrise entgegenzuwirken, auch wenn das allein nicht ausreicht. Doch eine vegane Lebensweise kann ein wichtiger von vielen Bausteinen für eine nachhaltige Entwicklung sein. Dabei gilt für Verbraucher: Auch hier ist die Ökobilanz entscheidend. Denn vegane Lebensmittel können ebenfalls ressourcenintensiv sein, wenn sie beispielsweise lange Transportwege haben.
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Ist veganes Essen gesund?
Eine vegane Ernährung kann sehr gesund sein, da sie viele pflanzliche Lebensmittel enthält, die grundsätzlich reich an Nähr- und Ballaststoffen sowie an Antioxidantien («Radikalfänger», chemische Verbindung, die eine Oxidation anderer Substanzen verlangsamt oder verhindert) sind. Sie kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit, Diabetes und einige Krebsarten senken – wenn die Ernährung ausgewogen ist. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, müssen essenzielle Nährstoffe aus Fleisch und Milchprodukten gezielt durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden. 2022 ernährten sich 5,3 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer vegetarisch und 0,7 Prozent vegan.
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Was bedeutet «Bio»?
«Bio» ist die Abkürzung für «biologisch». Sie kennzeichnet als gesetzlich definiertes Label Lebensmittel aus dem ökologischen Anbau, aber auch andere Produkte wie Kosmetika. Erzeugnisse sind dann «bio», wenn sie aus natürlichen Rohstoffen und ohne Gentechnik und chemische Zusätze hergestellt wurden. In der Regel sind sie auch frei von künstlichen Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffen. Bei Lebensmitteln steht das Label «Bio» unter anderem noch für ökologischen Anbau ohne Pestizide und synthetische Düngemittel und für artgerechte Haltung statt Massentierhaltung. In der Schweiz gibt es mehrere Zertifizierungen für Bio-Betriebe und Verordnungen für den Biolandbau.
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Wie gesund ist pflanzlicher Fleischersatz?
Pflanzliche Produkte als Fleischersatz werden unter anderem aus Soja und Hülsenfrüchten hergestellt und können eine gute Alternative zu Fleisch sein. Sie enthalten in der Regel weniger Fett und Cholesterin als Fleisch und sind oft kalorienärmer. Pflanzliche Fleischalternativen sind häufig reich an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Laut einer Studie von Coop (Plant Based Food Report 2023) konsumierten 27 Prozent der Befragten mehrmals im Monat Ersatzprodukte. Doch die pflanzliche Herkunft garantiert nicht automatisch eine gesunde Ernährung. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich: Einige dieser Produkte enthalten vergleichsweise viel Salz, Zucker und Zusatzstoffe.
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Lässt sich Fleisch im Labor züchten?
Man kann Fleisch tatsächlich im Labor aus Zellkulturen züchten. Dazu werden lebenden Tieren unreife Muskelzellen entnommen. Aus diesen Stammzellen lässt sich dann im Labor unter kontrollierten Bedingungen Muskelgewebe entwickeln. Befürworter bauen darauf, dass dieses In-vitro-Fleisch, auch Laborfleisch genannt, einige Probleme der herkömmlichen Fleischproduktion lösen wird: Da keine Viehzucht wie bisher nötig ist, soll es die Umwelt und das Klima schonen, die Tiere schützen und zur Sicherung der Welternährung beitragen. Weltweit arbeiten mehrere Unternehmen an kultiviertem Fleisch, das erstmals im Dezember 2020 in Singapur zugelassen worden ist.
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Was bringen alte Pflanzensorten?
Alte Obst- und Gemüsesorten sind nur selten im Supermarkt zu finden. Das kann unter anderem damit zu tun haben, dass sie häufig wenig Ertrag bringen und langsam wachsen. Mittlerweile sind einige dieser Sorten sogar vom Aussterben bedroht. Gleichzeitig werden sie von Gärtnern, Köchen und dem Handel «wiederentdeckt». Denn viele alte Sorten verfügen nicht nur über einen besonders intensiven Geschmack. Sie können auch besonders widerstandsfähig gegenüber Schädlingen sein und überdauern zudem extremes Wetter. Daher könnten sie dazu beitragen, die Ernährung der Bevölkerung trotz Klimakrise zu sichern. Nicht zuletzt sind sie Teil des grossen genetischen Pools der Nutzpflanzen.
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Wie nachhaltig ist «Blue Food» aus dem Meer?
Der Begriff «Blue Food» steht für alle essbaren Organismen, die im Wasser leben: im Ozean, in Seen oder in Flüssen. Viele hundert Millionen Menschen weltweit sind vor allem von Meerestieren abhängig, sei es als protein- und nährstoffreiche Nahrung oder als Einkommensquelle. Doch die globale Nachfrage steigt und ist bereits jetzt so hoch, dass viele marine Habitate stark überfischt sind. Auch Aquakulturen können die Umwelt sehr belasten. Nachhaltige Nahrung aus dem Meer hängt vom Schutz der Tiere ab. Dazu tragen unter anderem Beschränkungen der Fangquoten, Schonzeiten und Schutzgebiete bei.
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Wie nachhaltig ist Fast Fashion?
Fast Fashion ist ein Geschäftsmodell der Bekleidungsindustrie, bei dem Mode billig, schnell und in grossen Mengen produziert und günstig verkauft wird. Die Kollektionen folgen kurzlebigen Trends und werden meist in Niedriglohnländern hergestellt. Ein grosser Teil landet jedoch nicht bei Kunden, sondern als Abfall auf Müllhalden oder wird verbrannt. Denn die Billigware geht schnell kaputt oder wird rasch ausgemustert. Kritiker fordern daher eine Kreislaufwirtschaft für Textilien, um Ressourcen zu schonen. Zudem führt die Produktion im Ausland zu Emissionen durch Transport. Und die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung entsprechen oft nicht internationalen Sozialstandards.
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Warum belastet unsere Kleidung die Umwelt?
Die Produktion von Kleidung ist ein komplexer Prozess, der das Klima und die Umwelt auf vielfältige Weise belastet. Die beliebte Baumwolle beispielsweise ist häufig mit Pestiziden und anderen Chemikalien behandelt. Die Textilherstellung verbraucht Wasser, Rohstoffe und Energie, und auch beim Transport werden Treibhausgase freigesetzt. Waschmaschinen können ebenfalls einen hohen Energieverbrauch aufweisen. Synthetische Stoffe wie Polyester wiederum setzen Mikroplastikpartikel frei, die vor allem in Gewässern landen. Wird die Kleidung dann entsorgt, landet sie oft im Müll – eine weitere Belastung für die Umwelt.
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Was hat Mode-Design mit Nachhaltigkeit zu tun?
Design ist der Schlüssel zu nachhaltiger Mode. Rund 80 Prozent aller entsprechenden Entscheidungen etwa über die Wahl von Materialien oder Accessoires werden in der Designphase getroffen. Nachhaltige Mode-Designer verwenden Bio-Baumwolle und Hanf oder recycelte Textilien und natürliche Farbstoffe. Zudem soll im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglichst wenig Material verschwendet werden. Nachhaltiges Design ist auch bekannt unter den Begriffen Ecodesign, Öko-Design oder Green Design. Es verbindet ökologische, ökonomische und auch soziale Aspekte wie sichere und faire Arbeitsbedingungen vor allem in Niedriglohnländern zum Nutzen für Umwelt, Hersteller und Verbraucher.
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Was ist das Anthropozän?
«Anthropozän» bezeichnet ein Zeitalter oder eine geologische Epoche, in der der Mensch die ökologischen, klimatischen und geologischen Systeme der Erde stark beeinflusst. Der Einfluss des Menschen auf den Planeten ist unbestritten. Allerdings wird Anthropozän als geologische Epoche nicht von allen Experten befürwortet, und eine endgültige Entscheidung über das Konzept steht noch aus. Umstritten ist auch der Beginn der Epoche. Ein Vorschlag lautet, ihn Mitte des 20. Jahrhunderts anzusetzen: Durch oberirdische Atombombentests wurde seinerzeit radioaktives Material auf der Erde verteilt – eine extrem langlebige und tiefgreifende Veränderung.
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Was ist Biodiversität?
Der Begriff Biodiversität bezeichnet die biologische Vielfalt auf der Erde oder in einem definierten Raum. Man unterscheidet dabei zwischen genetischer Vielfalt einer Art, der Artenvielfalt selbst sowie der Vielfalt an Ökosystemen. Unstrittig ist, dass die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten weltweit durch den Klimawandel und weitere Eingriffe des Menschen in die Natur stark zurückgeht. Schätzungen zufolge sind heute sind eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Der Verlust an Biodiversität hat gravierende Konsequenzen: Biologisch verarmte Ökosysteme sind weniger robust und reagieren empfindlicher auf Störungen – so auch auf die Veränderungen im Zuge der Klimakrise.
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Was bedeutet ein Rückgang an Tier- und Pflanzenarten?
Das Aussterben von Arten wirkt sich auf vielfältige Weise auf die Ökosysteme und den gesamten Planeten aus. Schon der Verlust einer Spezies kann das ökologische Gleichgewicht verändern, weil deren Rolle im Nahrungsnetz verloren geht, aber auch Prozesse wie die Bestäubung von Pflanzen und Bodenbildung betroffen sein können – oder die Ernährung von Menschen. Sterben viele Arten in kurzer Zeit aus, kann diese eine Kaskade negativer Effekte auslösen. Derzeit gehen im Zuge der Klima- und Umweltkrisen viele Arten unter, nach Schätzungen ist eine Million Spezies gefährdet. Einige Experten sprechen bereits von einem menschengemachten Massenaussterben.
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Wie hilft die Natur gegen die Klimakrise?
Die Natur kann auf vielfältige Weise gegen die Klimakrise helfen. So sind manche Ökosysteme wichtige Kohlenstoffsenken, darunter Wälder und Moore. Das bedeutet, dass sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und den darin enthaltenen Kohlenstoff umwandeln und speichern. Auch die Meere absorbieren Kohlenstoff aus der Luft, nach Schätzungen rund ein Drittel des überschüssigen Treibhausgases. Ein grosser Teil des Kohlenstoffs sinkt in die Tiefe und bleibt am Meeresboden für lange Zeit gebunden. Ökosysteme wie küstennahe Mangrovenwälder können zudem als eine Art natürliches Bollwerk vor Stürmen und Überschwemmungen schützen.
Woran erkennt man, ob ein Unternehmen nachhaltig ist?
Unternehmen gelten als nachhaltig, wenn sie ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der Geschäftigkeit auf Mensch und Umwelt identifizieren, nach anerkannten Standards negative Folgen wie etwa Emissionen reduzieren und zugleich langfristig rentabel sind. Zudem bieten sie faire Arbeitsbedingungen und prüfen regelmässig die Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten. Nachhaltigkeit in Unternehmen ist eine Form des Managements. Es schliesst die Bereiche Umwelt (E), Soziales (S) und Governance (G) mit ein (ESG). Wichtig sind strategische Ziele, innovative Produkte, ein ressourcenschonender Betrieb sowie transparente Kommunikation.
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Was bedeutet Greenwashing?
Greenwashing ist eine Marketing-Strategie, die Unternehmen und Institutionen umweltfreundlicher präsentiert als sie tatsächlich sind – und deren Öko-Image aufbessert. Viele Menschen möchten als verantwortungsbewusste Verbraucher nachhaltig agierende Unternehmen unterstützen, selbst wenn deren Produkte vergleichsweise teuer sind. Der einzelne Konsument kann aber kaum abschätzen, wie energieeffizient, fair und klimaneutral Waren hergestellt und transportiert werden. Deshalb streuen gerade umweltschädlich agierende Unternehmen gezielt Desinformationen und verschleiern ihre schlechte Ökobilanz. Erfolgreiches Greenwashing steigert die Gewinne und lockt Neukunden an.
Ist Nachhaltigkeit in der Schweiz verpflichtend für Unternehmen?
Am 1. Januar 2022 sind die neue Bestimmungen im Schweizer Obligationenrecht (OR) für eine nachhaltige Unternehmensführung zum Schutz von Mensch und Umwelt in Kraft getreten. Das OR verpflichtet grosse Schweizer Unternehmen, über die Risiken ihrer Geschäftstätigkeit in den Bereichen Umwelt, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption sowie über die dagegen ergriffenen Massnahmen zu berichten. Zu den Themen Konfliktmineralien und Kinderarbeit fordert das Gesetz gesonderte Sorgfaltspflichten. Auch vorher gab es bereits regulatorische Vorgaben, die Teilbereiche nachhaltigen Handelns von Firmen wie Arbeitsbedingungen oder Abfallentsorgung regeln.
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Müssen Schweizer Firmen internationale Nachhaltigkeitsstandards erfüllen?
Diese Frage muss im Einzelfall beantwortet werden. Schweizer Unternehmen mit Tochtergesellschaften etwa in der EU oder in den USA sowie Zulieferer müssen selbstverständlich im Einklang mit den jeweiligen nationalen Gesetzen agieren. So wird die EU-Richtlinie zur CSR-Berichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD, 2022) auch Schweizer Unternehmen betreffen, so dass der Bundesrat von einem Anpassungsbedarf der Schweizer Regelungen ausgeht. Daneben gibt es zahlreiche internationale Standards wie die Global Reporting Initiative (GRI) oder der Global Compact der UNO, zu denen sich Schweizer Firmen freiwillig schon aus Wettbewerbsgründen verpflichten.
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Was bringt nachhaltiges Engagement dem Unternehmen?
Investoren betrachten nachhaltig agierende Unternehmen häufig als langfristig stabil und wettbewerbsfähig. Das erleichtert den Zugang zu Kapital. Firmen können zudem Kosten durch mehr Energieeffizienz, den Einsatz von Grünstrom oder durch Abfallvermeidung senken. Nachhaltiges Wirtschaften steigert auch die Qualität der Produkte und rechtfertigt oft höhere Preise. Es stärkt die Bindung der Mitarbeitenden und macht das Unternehmen auf dem Werkplatz attraktiver. Nachhaltige Unternehmensführung führt letztlich dazu, nicht nur Finanz-, sondern auch Umwelt- und Arbeitsmarktrisiken zu verringern und Compliance-Verstösse und Reputationsschäden zu verhindern.
Was bringt nachhaltige Unternehmensführung den Mitarbeitenden?
Mitarbeitende, die in einem nachhaltig geführten Unternehmen tätig sind, profitieren idealerweise von zahlreichen Vorteilen: Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, Förderung der Gesundheit und standardisierte Konzepte zur Arbeitssicherheit. Als wichtige Stakeholder des Unternehmens werden Mitarbeitende häufig auch stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden und gehört. All das erhöht die Motivation der Mitarbeitenden und stärkt ihre Identifikation mit dem Arbeitgeber.
Schweiz und EU: Was ist der Green Deal?
Der sogenannte Green Deal ist ein umfassendes und langfristiges Programm der Europäischen Union. Es zielt darauf ab, den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft zu schaffen, welche Ressourcen effizient und umweltfreundlich nutzt. Ziel ist es, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Das heisst: Bis 2050 soll in Summe (netto) das Klima nicht mehr durch menschliche Aktivitäten beeinflusst werden. Dazu sind hohe Investitionen vorgesehen: in saubere Energie, Energieeffizienz und erneuerbare Energien, aber auch in Verkehr und Digitalisierung. Die Schweiz hat ihre Position in das Konzept des Green Deals eingebracht und kann sich an Forschungsprojekten beteiligen.
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