Das dominierende Wirtschaftsmodell der letzten Jahrzehnte wurde von einem zentralen Leitmotiv geprägt: dem Streben nach Wachstum. In allen Lebensbereichen, sei es in der Wirtschaft, der Kommunikation oder dem Verkehr, hat die Gesellschaft erhebliche Fortschritte gemacht. Doch das Streben nach Wirtschaftswachstum stösst an seine Grenzen. Wir verbrauchen mehr, als unser Planet verkraften kann. Als Ergebnis sehen wir uns mit vielfältigen Krisen konfrontiert, darunter Ressourcenknappheit, Biodiversitätsverlust, soziale Ungleichheiten und der Klimawandel.
Das Paradox des Wirtschaftswachstums
Das Streben nach Wachstum bringt uns in allen Lebensbereichen an die Grenzen des Planeten und darüber hinaus. Es stellt sich die Frage: Hindert ein auf Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem letztendlich seinen eigenen Erfolg? Ressourcenknappheit verändert die Bedürfnisse der Stakeholder, und die Klimakrise bedroht materielle Werte. Unternehmen müssen sich an diese Entwicklung anpassen und nachhaltige Verfahren einführen, um zukunftsfähig zu bleiben. Das Konzept der regenerativen Wirtschaft revolutioniert das unternehmerische Handeln, um Lösungsansätze für eine nachhaltige Gesellschaft zu bieten.
Eine Neudefinition von Nachhaltigkeit
Im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit hat sich in der Vergangenheit viel getan: Es gibt unzählige nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, und immer mehr Unternehmen erstellen Nachhaltigkeitsberichte. Dennoch können wir heute noch nicht von einem Gleichgewicht zwischen Unternehmensaktivitäten und dem Zustand von Umwelt und Klima sprechen. Viele Unternehmen konzentrieren sich darauf, ihr Geschäftsmodell so anzupassen, dass es «weniger schädlich» für den Planeten ist. Der alleinige Fokus auf CSR-Strategien, wie die Reduzierung des CO2-Ausstosses, reicht jedoch nicht aus, um den Zustand unseres Planeten entscheidend zu verbessern. Ist es also an der Zeit, unser Nachhaltigkeitsverständnis grundlegend zu überdenken?
Nachhaltigkeit oder «Sustainability» leitet sich vom englischen Begriff «sustain» ab, was «aufrechterhalten» bedeutet. Das Konzept der regenerativen Wirtschaft geht jedoch einen Schritt weiter: In einem Wirtschaftssystem, das lernen muss, mit Ressourcenknappheit umzugehen, ist das blosse Aufrechterhalten des Status quo unzureichend. Die regenerative Wirtschaft zielt darauf ab, nicht nur zu bewahren, sondern auch zurückzugeben. Ihr Ziel ist es, positive Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu erzielen.
Das Prinzip der regenerativen Wirtschaft
Das Weltwirtschaftsforum definiert die regenerative Wirtschaft als «Systemdenken, um sowohl das Humankapital als auch die natürlichen Ressourcen zu schützen, wiederherzustellen und aufzufüllen.» Unternehmen, die nach einem regenerativen Geschäftsmodell handeln, orientieren sich dabei an einigen einfachen Prinzipien: