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Lebensräume: Biodiversität

So fördern wir die Vielfalt

Die Vielfalt der Arten und Lebensräume ermöglicht Anpassungen an die sich verändernden Umweltbedingungen. Der Erhalt der Biodiversität ist daher zentral für eine nachhaltige Entwicklung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Biodiversität in der Schweiz ist seit 1900 deutlich zurückgegangen.
  • Fast die Hälfte der Lebensräume in der Schweiz ist bedroht.
  • Mehr als ein Drittel der Arten in der Schweiz ist ausgestorben, bedroht oder gefährdet.

Die Biodiversität ist eine wichtige Grundlage des Lebens. Sie sorgt für das Gleichgewicht von Ökosystemen. Stabile Ökosysteme stellen der Gesellschaft unverzichtbare Dienstleistungen zur Verfügung: Sie liefern Nahrungs- und Arzneimittel, übernehmen Reinigungsfunktionen für Wasser, Luft und Boden und schützen vor Umweltkatastrophen.

Aufgrund der hohen Bedeutung der Biodiversität ist die Schweiz, neben 195 anderen Staaten, der Biodiversitätskonvention der UNO (Übereinkommen zur biologischen Vielfalt) beigetreten. Doch der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist ungenügend.

«Die Schweiz ist Heimat von 235 Lebensraumtypen, 66 000 Arten und 49 exklusive Arten.»

Quelle: Bundesamt für Umwelt, Biodiversität in der Schweiz: Zustand und Entwicklung (2017)

Die Schweiz hat eine grosse Verantwortung hinsichtlich der Biodiversität, denn sie beherbergt eine grosse biologische Vielfalt. Dies verdankt sie ihrer naturräumlichen Vielfalt mit ihrer vielfältigen Topografie, den grossen Höhenunterschieden, ihrer abwechslungsreichen Geologie und der heterogenen Niederschlagsverteilung.

Herausforderungen

  • Neobiota bedrohen regionale Ökosysteme
  • Lebensraum gehen zunehmend verloren
  • Intensive Landwirtschaft gefährdet Flora und Fauna

Der Verlust der Biodiversität hat verschiedene Ursachen. So tragen der Klimawandel und die Ausbreitung von gebietsfremden Arten, sogenannte Neobiota, zum Rückgang der Biodiversität bei. Die vorwiegenden Gründe liegen jedoch im Verlust des Lebensraums und der intensiven Landwirtschaft.

Der Lebensraum der Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen ist durch die Zunahme der besiedelten Fläche in der Schweiz deutlich geschrumpft. Die Siedlungsfläche hat zwischen 1985 und 2018 um fast ein Drittel zugenommen. In derselben Zeit hat auch die Bodenversiegelung (durch Gebäude und befestigte Flächen wie Strassen oder Parkplätze) um knapp 40 Prozent zugelegt. Weiter stellen auch die Zerschneidung der Lebensräume und fehlende Korridore ein Problem für viele Wildtiere dar.

Fakt ist: Die Hälfte der Schmetterlinge hat ausgetanzt.

50 %

der Schmetterlingsarten im Kanton Bern sind seit dem 19. Jahrhundert verschwunden.

Im 20. Jahrhundert fiel diese Zahl auf 40, sie stieg in den letzten Jahren aber wieder –  dank der Klimaerwärmung.

Quelle: SRF

Neben dem Flächenverlust wird der Lebensraum vieler Arten auch durch Überdüngung und übermässigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigt. Zu hohe Stickstoffeinträge führen dazu, dass sensiblere von nährstoffliebenden Arten verdrängt werden.

Der nicht selektive oder übersteigerte Einsatz von Pestiziden tötet nicht nur Unkraut bzw. Schädlinge, sondern auch andere vor Ort oder in der Nähe lebende Organismen.

Anzahl Schutzflächen in der Schweiz im Vergleich zum Ausland

Quelle: protectedplanet.net (Stand 2023)

Im Vergleich zu den Nachbarländern bietet die Schweiz nur eine geringe Schutzfläche für die Biodiversität.

Die Schweiz im internationalen Vergleich: Die Schweiz hatte 2010 das UNO-Übereinkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt (auf Engl.: Convention on Biological Diversity, kurz: CBD) unterzeichnet und sich verpflichtet, bis 2020 mindestens 17 % der Landesfläche als Schutzgebiete auszuscheiden.

Dieses Ziel hat sie deutlich verfehlt. Im Jahr 2022 trafen sich die Vertragsstaaten erneut und einigten sich auf das neue Ziel: 30 % der weltweiten Fläche soll bis 2030 unter Schutz gestellt werden.

Potenziale

  • Wirksame Rahmenbedingungen und mehr Raum für die Natur schaffen
  • Für die Thematik sensibilisieren, mehr freiwillige Massnahmen treffen

Die Schweiz hat sich international zum Schutz der Biodiversität bekannt. Jedoch fehlt es an wirksamen Rahmenbedingungen auf nationalem Niveau. Die Biodiversitätsinitiative bzw. der indirekte Gegenvorschlag spielen eine wichtige Rolle bei der gesetzlichen Verankerung der Biodiversität. Genauso wichtig ist die Sensibilisierung für die Bedeutung der Biodiversität, damit auch möglichst viele freiwillige Massnahmen umgesetzt werden.

Konkret sind folgende Massnahmen besonders effektiv zum Schutz der Biodiversität in der Schweiz: Der Ausbau und die Vernetzung von Schutzflächen, die Aufwertung von Grünflächen in Siedlungsgebieten durch das Schaffen von Kleinstrukturen und die Vermeidung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sowie die Renaturierung von Fliessgewässern und Seeufern.

Weitere Informationen

Biodiversität in der Schweiz: Zustand und Entwicklung (BAFU Bericht 2017)

Umwelt Schweiz 2022: Bericht des Bundesrates

Zustand der Biodiversität in der Schweiz (Aktuelles Monitoring des BAFU)

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