Wirtschaft: Governance
Was gute Unternehmensführung ausmacht
Governance ist eines der drei ESG-Kriterien (Evironment, Social, Governance), nach denen Unternehmen bewertet werden. Da gibt es viel zu tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Corporate Governance umfasst sämtliche Gesetzte, Regeln und Verfahren zur Steuerung und Überwachung eines Unternehmens.
- Wichtige Grundsätze sind Gewaltenteilung, Transparenz und Vermeidung von Interessenkonflikten.
- Die Anforderungen an eine nachhaltige Unternehmensführung sind gestiegen. Verwaltungsräte werden insbesondere beim Risikomanagement auch in den Lieferketten in die Pflicht genommen.
Unter dem Begriff Corporate Governance, zu Deutsch «Grundsätze der Unternehmensführung», werden alle internationalen und nationalen regulatorischen Vorgaben, Regeln und Verfahren verstanden, die zur Führung und Überwachung eines Unternehmens dienen. Eine gute Governance ist sehr wichtig: Sie gehört nicht von ungefähr zu den drei Nachhaltigkeitskriterien ESG (Environment, Social, Governance). Warum?
Die Antwort lautet verkürzt: Gute Corporate Governance macht Unternehmen nachhaltig wettbewerbsfähiger. Unternehmen, die langfristig am Markt erfolgreich sein wollen, beziehen die Interessen ihrer Stakeholder (nicht nur der Shareholder/Eigentümer) ein und verfügen über entsprechend qualifizierte Aufsichts- und Leitungsgremien. Sie tragen die Verantwortung für die Transformation ihres Unternehmens hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft.

Gute Corporate Governance macht Unternehmen nachhaltig wettbewerbsfähiger.
Das heisst: Die Aufsichtsgremien müssen im Rahmen ihrer strategischen Entscheidungen das Nachhaltigkeitsmanagement aktiv vorantreiben und verantworten. Dabei bezieht sich die Verantwortung vor allem auf ein umfassendes Risikomanagement inklusive Menschenrechtsfragen – auch bezogen auf die Lieferketten – sowie alle wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Belange. Gute Governance gewährleistet Stabilität in der Unternehmensführung, stärkt das Vertrauen der Stakeholder und vermindert Risiken. Sie macht das Unternehmen also resilienter – und damit auch langfristig wettbewerbsfähiger.
Fakt ist: Risikomanagement ist in vielen Schweizer Unternehmen fest verankert.
44 %
der befragten Unternehmen führen jährlich eine Risikobeurteilung durch.
23 Prozent der befragten Unternehmen findet sogar mehrmals jährlich eine Risikobeurteilung statt.
Quelle: Deloitte (2023)
Die grössten Herausforderungen
Die Erwartungen der Stakeholder an Unternehmen steigen stetig, so auch im Bereich der Corporate Governance. Eine grosse Herausforderung liegt zurzeit in neuen regulatorischen Vorgaben, die das Nachhaltigkeitsmanagement betreffen. Hierbei stehen drei Themen im Vordergrund: die Identifikation negativer Auswirkungen der Geschäftstätigkeit in den Lieferketten, die Ermittlung klimabedingter Risiken und deren Folgen für die Finanzpolitik des Unternehmens (s. TCFD) und die Frage, wie man Klimaziele setzt und erreicht (Roadmap).

Ziele und Grundsätze liegen bei der Corporate Governance nahe beieinander.
Aktuelle Trends
Die Stossrichtung ist klar: Corporate Governance erfordert eine aktive Rolle des Verwaltungsrats in Sachen Nachhaltigkeit bei der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Kernstück ist ein professionelles und umfassendes Risikomanagement. Aufsichtsgremien müssen zudem ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit abgeben und dieses Handlungsprinzip auch in der Firmenstrategie verankern.