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Wirtschaft: Reporting

Das haben wir gut gemacht

Unternehmen informieren über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten transparent in Print-Berichten oder online.  Seriöses Reporting folgt anerkannten Standards.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachhaltigkeitsberichterstattung muss transparent, vollständig und vergleichbar sein.
  • Dafür gibt es regulatorische Vorgaben sowie zahlreiche anerkannte Standards und Rahmenwerke.
  • Reporting ist für grosse Schweizer Firmen seit dem 1. Januar 2022 obligatorisch. Viele Firmen geben aber aus Wettbewerbsgründen seit Jahren freiwillig Auskunft über nicht-finanzielle Belange.

Über die Ergebnisse ihre Nachhaltigkeitsmanagements informieren Unternehmen im Rahmen der Geschäftsberichterstattung oder in gesonderten Publikationen. Dafür gibt es sowohl internationale Reporting-Standards (freiwillig) wie auch verpflichtende Vorgaben – je nach nationaler Gesetzgebung. In der Schweiz ist das Thema im Obligationenrecht und in Verordnungen geregelt.

Was ist ein Nachhaltigkeitsbericht?

Nachhaltigkeitsberichte geben Auskunft einerseits über Risiken, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist, und anderseits über Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt. Bezüglich negativer Auswirkungen wie etwa CO₂-Emissionen oder Diskriminierungen unter den Mitarbeitenden müssen die ergriffenen Massnahmen zur Abhilfe aufgeführt werden. Die Berichte enthalten auch die Leistungen, welche ein Unternehmen im Nachhaltigkeitsmanagement – bezogen auf ein oder maximal zwei Geschäftsjahre – vorzuweisen hat. Wichtig ist zudem die Darlegung der Governance-Strukturen, wie also das Unternehmen Nachhaltigkeit managt.

Der Feedback-Loop beim Reporting

Reporting funktioniert als kontinuierlicher Loop: Die Evaluation mündet in der erneuten Planung.

Unterschiedliche Formen des Reportings

Klimabericht Er beschränkt sich auf Angaben zu Treibhausgasemissionen des Unternehmens mit Zielen, Massnahmen und Ergebnissen. Dazu gehört der Absenkpfad, also der Weg des Unternehmens zur Klimaneutralität und zu Netto-Null-Emissionen.

Umweltbericht Er geht inhaltlich über den Klimabericht hinaus und behandelt Ziele, Massnahmen und Ergebnisse im Bereich des Umweltschutzes. Dabei geht es neben Treibhausgasemissionen auch um Themen wie Abfälle, Rohstoffeinsatz oder Wasserverbrauch.

Nachhaltigkeitsbericht Er gibt Auskunft über alle Aspekte der Nachhaltigkeit: - Environmental (ökologisch): Auswirkungen auf Klima und Umwelt - Social (gesellschaftlich): Auswirkungen auf die Gesellschaft, etwa durch faire Arbeitsbedingungen und -löhne oder soziales Engagement - Governance (ökonomisch): Etablierung einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Aufsichtsorgane (VR) müssen vor allem sicherstellen und kontrollieren, dass es ein umfassendes Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement gibt.

Nachhaltigkeitsberichte kann man von einer externen Stelle prüfen lassen. Die neue EU-Gesetzgebung gemäss der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sieht eine externe Prüfung beispielsweise durch Wirtschaftsprüfer für die sogenannte nicht-finanzielle Berichterstattung von Unternehmen verpflichtend vor.

Fakt ist: Global Reporting Initiative (GRI) Richtlinien und Standards gewinnen weiter an Wichtigkeit.

75 %

der untersuchten Berichte 2021 lehnten sich an GRI Richtlinien und Standards.

2017 lag der Wert erst bei 59 Prozent, 2019 bei 60 Prozent.

Quelle: Focused Reporting (2021)

Die gängigsten Standards

GRI Standards 2021

Die Global Reporting Initiative (GRI) mit Sitz in Amsterdam gibt es seit 1997. Die aktuelle Auflage der weltweit führenden GRI-Standards stammt von 2021. Sie sind modular aufgebaut und basieren auf Kennzahlen. Zentral für einen GRI-basierten Bericht ist die Wesentlichkeitsanalyse.

UN Global Compact

Der United Nations Global Compact (UNGC) steht für einen weltweiten «Pakt» zwischen Unternehmen und der UNO, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Die Berichte der UNGC-Mitgliedsunternehmen basieren nicht auf Kennzahlen, sondern auf zehn Prinzipien.

Integrated Reporting Framework (IR)

Dieses Rahmenwerk des International Integrated Reporting Councils (IIRC) soll helfen, die gesamte Wertschöpfung (Value Creation) eines Unternehmens angefangen beim Ge- und Verbrauch von sechs «Kapitalien», zu denen auch die Umwelt gehört, bis hin zum Nutzen der fertigen Produkte für die Gesellschaft (Outcome) glaubhaft darzulegen. Dieser Standards wurde 2013 lanciert. Zielgruppe sind insbesondere Investoren und Analysten.

Carbon Disclosure Project (CDP)

CDP wurde im Jahr 2000 in London als Non-Profit-Organisation mit dem Ziel gegründet, Unternehmen, Städte und Regionen zu helfen, ihre Umweltdaten mithilfe von standardisierten Fragebögen zu veröffentlichen. Im Fokus stehen die Themen Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Waldbewirtschaftung. Die Ergebnisse werden bewertet und öffentlich zugänglich macht.

Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)

Diese globale Initiative wurde vom Financial Stability Board (FSB) gegründet. TCFD veröffentliche 2017 «Empfehlungen» für die Unternehmensberichterstattung, die dazu beitragen sollen, dass Auswirkungen des Klimawandels in der Governance, bei der Strategieentwicklung und bei Finanzentscheidungen routinemässig berücksichtigt werden.

CSRD

Im Januar 2023 trat eine neue EU-Direktive zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft (Corporate Sustainability Reporting Directive). Noch in 2023 sollen auf dieser Grundlage die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) fertiggestellt werden, die dann in der gesamten EU verpflichtend sind. In der Schweiz ist zu erwarten, dass sich die derzeitige Gesetzgebung anpassen wird.

Prinzipien der Global Reporting Initiative

Gemäss dem international führenden Standard der Global Reporting Initiative basiert Nachhaltigkeitsberichterstattung auf acht grundlegenden Prinzipien.

Herausforderungen

  • Am Anfang muss das Commitment von Aufsichtsgremien und Geschäftsleitung zugunsten einer nachhaltigen Unternehmensführung stehen
  • Orientierung im Dschungel von Standards und regulatorischen Vorgaben
  • Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ein Gemeinschaftsprojekt vieler Akteure im Unternehmen - es braucht klare Zuständigkeiten und eine verantwortliche Ansprechperson
  • Nachhaltigkeitsberichterstattung kostet Zeit und Geld
  • Reporting ist keine Eintagsfliege, sondern die regelmässige Dokumentation eines fortlaufenden Optimierungsprozesses
  • Bereitschaft zur regelmässigen Evaluation und transparenten Berichterstattung

Aktuelle Trends

Der Druck auf Unternehmen wächst, nicht nur durch regulatorische Vorgaben, wie sie in der Schweiz gemäss KVI-Gegenvorschlag zum 1. Januar 2022 in Kraft getreten sind. Darüber hinaus wollen heute Kundinnen und Kunden, Investoren und auch Mitarbeitende wissen, wie es um die Nachhaltigkeit von Produkten und Produktion bestellt ist und ob das Unternehmen somit auch langfristig am Markt erfolgreich sein wird. Nachhaltigkeitsberichterstattung ist daher kein «nice to have» mehr, sondern unverzichtbar, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Formal geht der Trend seit langem hin zu einer Integration von Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht.

Inhaltlich sind die Stossrichtungen klar: Unternehmen legen offen, wie sie nachhaltig Mehrwert für die Gesellschaft kreieren («Value-Reporting»), welche positiven oder negativen, gewollten oder ungewollten Auswirkungen sie bei der Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt haben («Impact-Reporting») und wie das Management darauf reagiert, um negative Auswirkungen zu verhindern bzw. abzumildern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern («Governance»).

Ein weiterer Trend im Zusammenhang mit der Unternehmensführung: Verwaltungsräte werden verstärkt beim Thema Nachhaltigkeit in die Pflicht genommen.

Weitere Informationen

Neue nichtfinanzielle Berichterstattungs- und Sorgfaltspflichten

Vorgaben zur Erstellung eines Fortschrittsberichts von UN Global Compact

Focused Reporting - Benchmarking und Praxisbeispiele der nichtfinanziellen Berichterstattung

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