Aber was für Barbie ein körpereigenes Material ist, ist für unsere Zellen ein Fremdstoff und in grossen Mengen wahrscheinlich nicht bekömmlich. Zum Glück werden die meisten Plastikpartikel mit den Nahrungsabfällen wieder ausgeschieden. Wie viele davon die Darmwand überwinden und in den Körper hineinkommen und wie schädlich das ist, darüber weiss man noch viel zu wenig. Die Plastikpartikel sind bezüglich ihrer Grösse und chemischen Beschaffenheit sehr unterschiedlich und damit auch in ihrer potenziell schädlichen Wirkung.
Es ist denkbar, dass Partikelansammlungen in den Organen chronische Entzündungen auslösen. Man kann sich auch vorstellen, dass mit Plastikteilchen befüllte Zellen nicht mehr gut funktionieren. Um die potenzielle Gefahr abschätzen zu können, ist es wichtig, die aufgenommene Menge zu kennen. Deshalb wollen die Forscherinnen und Forscher in Zukunft auch menschliche Gewebe mit ihrer Messmethode untersuchen.
Ich nehme mir vor, nur noch Hahnenwasser aus meiner Edelstahlflasche zu trinken. Früher habe ich wochenlang dieselbe PET-Flasche mit frischem Wasser befüllt. Das ist nicht ratsam. Denn laut Forschern lösen sich bei jedem Quetschen oder bei der Erwärmung der Flasche Nanopartikel heraus. Laut einer Studie entsteht bei jedem Auf- und Zuschrauben des Deckels Abrieb, der ins Getränk rieselt.
Aber Plastik ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Es ist überall in uns und um uns herum. Archäologen sagten vor einigen Jahren voraus, dass sich die Archäologie der Zukunft vor allem mit Plastikmüll beschäftigen wird. Wir sind also gar nicht so weit entfernt von einem Leben in Plastik. Aber phantastisch finde ich das nicht. Natürlich schätze ich das Material in seinen unterschiedlichen Formen und Verwendungszwecken, aber die Allgegenwärtigkeit der winzigen Abbaustoffe ist beunruhigend.
In der wöchentlichen Rubrik «Hauptsache, gesund» werfen die Autorinnen und Autoren einen persönlichen Blick auf Themen aus Medizin, Gesundheit, Ernährung und Fitness. Bereits erschienene Texte finden sich hier.