So nachhaltig ist der ESC in Basel
Der Eurovision Song Contest 2025 soll mehr sein als ein Musik-Spektakel: Mit einem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept wollen die Organisatoren neue Standards für klimafreundliche Grossveranstaltungen setzen.
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Die ESC-Moderatorinnen Hazel Brugger und Sandra Studer bei der öffentlichen Kostümprobe. Bild: Imago
Der Eurovision Song Contest 2025 soll mehr sein als ein Musik-Spektakel: Mit einem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept wollen die Organisatoren neue Standards für klimafreundliche Grossveranstaltungen setzen.
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3 Min. • • Anja Ruoss, Sustainable Switzerland Editorial Team
Wenn am 17. Mai das grosse Finale des Eurovision Song Contests in der St. Jakobshalle in Basel über die Bühne geht, steht nicht nur die Musik im Rampenlicht. «Der ESC 2025 zählt zu den ökologisch ambitioniertesten Austragungen in der Geschichte des Wettbewerbs», sagt Carla Peterhans, Mediensprecherin ESC auf Anfrage.
Mit dem Leitmotiv ‚Sustainability meets Innovation‘ setzt sich das Organisationsteam – bestehend aus SRG SSR, der Stadt Basel und dem Europäischen Rundfunkunion EBU – das Ziel, den internationalen Wettbewerb so klimafreundlich, inklusiv und lokal verankert wie möglich zu gestalten. «Unsere konkreten Nachhaltigkeitsziele beinhalten die Minimierung des CO₂-Footprints, die Förderung nachhaltiger Mobilität und Verpflegung, Abfallvermeidung, -trennung und Wiederverwertung sowie umfassende Barrierefreiheit», erläutert Peterhans.
Basel überzeugt ökologisch
Bereits bei der Wahl des Veranstaltungsortes spielten Umweltaspekte eine Rolle. Basel setzte sich mit seinem Konzept gegen Zürich und Genf durch. «Die St. Jakobshalle überzeugt unter anderem durch ihre gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, die bestehenden Recyclingstrukturen und ihre Energieeffizienz», sagt die ESC-Sprecherin. So würden alle Veranstaltungsorte mit erneuerbaren Energiequellen betrieben.
Für die Show in der Basler St. Jakobshalle werden nach Angaben der SRG ressourcenschonende Technik und wiederverwendbare Module genutzt. Bild: Imago
Bei der Umsetzung des ESC setzen die Organisatoren auf enge Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern und Institutionen. Für die Show selbst würden wiederverwendbare Module und ressourcenschonende Technik genutzt.
Grüne Herzen für die Umwelt
Um auf die Nachhaltigkeitsstrategie aufmerksam zu machen, haben die Organisatoren des ESC das sogenannte Green Heart Konzept ins Leben gerufen. «In der St. Jakobshalle machen grüne Herzen mit kurzen, einprägsamen Botschaften auf einfache, nachhaltige Verhaltensweisen aufmerksam – wie z. B. Wasserflaschen nachzufüllen, Licht zu löschen oder Abfall korrekt zu trennen», erklärt SRG. Ziel sei es, das Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten unter allen Beteiligten sowie Besucherinnen und Besucher zu stärken.
Neben dem Green Heart Konzept ist auch das ESC-Maskottchen «Lumo» herzförmig. Bild: Imago
Klimafaktor Anreise
Nach Schätzungen der Basler Polizei werden während der ESC-Woche rund eine halbe Million Menschen in Basel erwartet. Um den Stadtverkehr zu entlasten, erhalten alle akkreditierten Delegationen sowie Medienschaffende mit der Basel Card kostenlosen Zugang zu Bussen und Bahnen. Auch allen Fans wird die Nutzung des öffentlichen Verkehrs dringend empfohlen. Der Individualverkehr in der Innenstadt wird während der gesamten Eventwoche stark eingeschränkt – und je nach Lage zeitweise ganz gestoppt.
Die ESC-Delegation Schwedens der Band KAJ entdecken die Stadt mit dem Tram. Bild: Imago
Diese Strategie könnte den Organisatoren zugutekommen. Denn trotz aller Nachhaltigkeitsinitiativen bleibt die An- und Abreise der grösste Klimafaktor des ESC – insbesondere durch Flugreisen. So lagen die CO₂-Emissionen laut Schätzungen beim ESC 2023 bei rund 65’000 Tonnen – was dem Ausstoss von etwa 250’000 Doppeldeckerbussen entspricht. Der Wettbewerb wird daher jedes Jahr von Umweltorganisationen stark kritisiert.
«Wir haben die Delegationen deshalb dazu aufgerufen, innerhalb Europas klimafreundliche Anreisemöglichkeiten wie die Bahn in Erwägung zu ziehen», sagt ESC-Sprecherin Peterhans. Eine vollständige Klimaneutralität sei bei einer Veranstaltung dieser Grösse jedoch nicht erreichbar.
Damit sich alle Besuchenden sicher und respektiert fühlen, setzt der ESC 2025 in Basel auf ein umfassendes Schutz- und Massnahmenkonzept. Rund um die Uhr stehen eine 24/7-Hotline, Safer Spaces sowie Mobile Awareness Teams bereit, um bei Gewalt, Belästigung oder Diskriminierung zu helfen. Geschulte Mitarbeitende, sichtbare Ansprechpersonen und speziell eingerichtete Rückzugsorte sorgen dafür, dass Betroffene jederzeit Unterstützung erhalten. Insgesamt sollen bis zum Start rund 2’500 Personen – darunter Security, Polizei und Volunteers – im Umgang mit heiklen Situationen geschult sein.
Dieser Artikel behandelt folgende SDGs
Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.
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