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Wirtschaft

Wie sich KMU für mehr Komplexität im internationalen Geschäft wappnen

Geopolitik und Nachhaltigkeit – diese Stichworte sind für die Schweizer KMU relevant. Regulatorische Hürden für den Export und Nachhaltigkeitsregulierungen sind zu beachten. Die KMU müssen sich auf die globalen Trends einlassen.

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Schweizer KMU brauchen den Zugang zu internationalen Märkten. In diesen Tagen stellt sich jedoch die Frage, was es denn sonst noch braucht. Aufgrund meiner Tätigkeit erachte ich, unabhängig von der Branche, drei Managerfähigkeiten als entscheidend: Erstens die Kenntnis der wesentlichen globalen Trends sowie ihrer Relevanz für das eigene Geschäft. Zweitens die Anpassungsfähigkeit und drittens den Mut, um trotz potenziell schwierigem Geschäftsgang fokussiert zu investieren.

Bei all dem sollte dem andauernden Trend der Geopolitik und dem Thema Nachhaltigkeit wohl übergeordnet die grösste Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Zulieferer und Absatzmärkte

Zur Geopolitik: Sie bedeutet für das internationale Geschäft, dass erstens die Wertschöpfung nicht mehr global, sondern regional bis hin zu lokal organisiert wird. Die Spannbreite an Zulieferern und Absatzmärkten muss erhöht werden. Wieso? Eskaliert etwa die Situation zwischen den Blöcken, wenn auch nur kurzfristig, funktionieren globale Lieferketten innert kürzester Zeit nicht mehr. Vermehrt stellen sich daher auch KMU regional auf, etwa in Mexiko für Nordamerika, in China für China oder in Asean-Ländern für Asien.

Zweitens braucht es für den Zugang zu grossen Märkten zunehmend eine lokale Präsenz oder ein hohes Mass an exporttechnischem Wissen. Insbesondere die EU, die USA und China nutzen industriepolitisch motivierte Investitionsprogramme und Regulatorien dazu, dass der Marktzugang nur mittels einer lokalen Präsenz möglich ist oder durch eine solche deutlich günstiger wird.

Im Gesundheitsbereich in China etwa geht es nicht mehr ohne Produktion vor Ort, dasselbe gilt für die Infrastrukturprogramme in den USA oder für Techprogramme wie die European Chips Act. Bei grossen Umsatzvolumen kann sich eine lokale Präsenz lohnen, wobei diese auch durch Partnerschaften gesichert werden kann.

KMU sollten aktiv prüfen, was für sie sinnvoll ist und wo sich Opportunitäten eröffnen. Für die Handhabung der anspruchsvolleren «Grenzabwicklungen» – an diesen führt ohne lokale Produktion nichts vorbei – gilt es, entsprechendes Wissen aufzubauen.

Zur Nachhaltigkeit: Im internationalen Geschäft bedeutet diese einerseits eine neue Geschäftsopportunität. Die Nachfrage nach Produkten, welche Lösungen bieten für Klima und Umwelt, ist hoch. Man denke hier an die grünen Investitionsprogramme von Japan über den Mittleren Osten bis hin zu Brasilien, welches grünes Hydrogen produzieren will.

Hier gilt es für KMU mit Technologieführerschaft, die wesentlichen Programme zu kennen, die für sie passenden zu identifizieren und die richtigen Partner zu finden. Andererseits kommen Firmen nicht darum herum, die Nachhaltigkeit in ihr Geschäftsmodell zu integrieren. Wieso? Egal, ob im B2C- oder im B2B-Geschäft – künftig werden sich jene Produkte durchsetzen, welche mit Blick auf die zunehmenden Anforderungen relativ hervorstechen.

Regulierungen umsetzen

Die KMU tun gut daran, sich jetzt darauf vorzubereiten. Firmen müssen die in ihrem Tätigkeitsfeld geltenden Regulierungen umsetzen können und – wenn möglich – ein Produkt entwickeln, das im Vergleich zur Konkurrenz beispielsweise weniger Energie oder Material benötigt. Mir ist bekannt, dass entsprechende Lieferantengespräche in vielen Firmen bereits laufen, häufig noch mit Fokus auf Grosslieferanten. Die Ausweitung ist eine Frage der Zeit. Die Erfüllung der Regulierungserfordernisse ist gerade für KMU anspruchsvoll, aber will man international tätig sein, gehört sie dazu.

Geopolitik und Nachhaltigkeit bleiben relevant und fordernd. Die Rolle der Exportförderung ist es, die Unternehmen in den aufgezeigten Massnahmen – von der Suche nach der geeigneten Geschäftsopportunität über den Aufbau einer zweckmässigen lokalen Aufstellung bis hin zum Umgang mit exporttechnischen Hürden und Nachhaltigkeitsregulierungen – so zu unterstützen, dass sie für globale Trends gewappnet sind. Mehr noch: dass sie diese als Chancen nutzen können.

Michael Rasch, «Neue Zürcher Zeitung» (12.02.2024)

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