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Aurélien Demaurex auf einem Feld vor einem Traktor mit der von ihm mitentwickelten Feldspritze ARA
Aurélien Demaurex auf einem Feld vor einem Traktor mit der von ihm mitentwickelten Feldspritze ARA

Aurélien Demaurex setzt mit Ecorobotix auf Hochpräzision statt Flächenbehandlung. Bild: pd

Sustainable Shapers Vision & Innovation

Aurélien Demaurex – Künstliche Intelligenz für eine nachhaltige Landwirtschaft

Der Waadtländer Unternehmer bringt mit Ecorobotix Hightech aufs Feld – für eine Landwirtschaft mit weniger Chemie und mehr Verantwortung, zum Nutzen von Böden, Bauern und Biodiversität.

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Aurélien Demaurex – Künstliche Intelligenz für eine nachhaltige Landwirtschaft

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Aurélien Demaurex geht die grossen Fragen der Landwirtschaft mit analytischer Präzision an. Der Waadtländer Ökonom und Mitgründer von Ecorobotix setzt auf Technologie als Werkzeug für eine produktivere und zugleich nachhaltigere Landwirtschaft – ein Ansatz, der Effizienz mit ökologischem Verantwortungsbewusstsein verbindet.

Nach seinem Studium an der HEC Lausanne gründete Demaurex 2014 gemeinsam mit dem Ingenieur Steve Tanner das Startup Ecorobotix. Die Idee: Robotik, künstliche Intelligenz und ultrahohe Präzision in den Dienst der Landwirtschaft zu stellen. Mit der Feldspritze ARA entwickelte das Unternehmen ein System, das jede Pflanze einzeln erkennt und gezielt behandelt. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln lässt sich dadurch um bis zu 95 Prozent reduzieren – ein entscheidender Fortschritt für Böden, Gewässer und Biodiversität.

Die Spritztechnologie von Ecorobotix im Einsatz auf einem Karottenfeld. Quelle: pd

Was als lokale Initiative in der Westschweiz begann, ist heute ein internationales Produkt: ARA wird in mehr als 20 Ländern eingesetzt. Für Demaurex ist wirtschaftlicher Erfolg dabei kein Selbstzweck. «Je erfolgreicher wir sind, desto grösser ist unser positiver Einfluss auf die Umwelt», sagt er. Ecorobotix ist als B Corporation zertifiziert und verpflichtet sich damit, soziale und ökologische Ziele gleichwertig mit finanziellen anzustreben.

Der Erfolg blieb auch Investoren nicht verborgen: Seit Anfang 2024 hat Ecorobotix insgesamt 150 Millionen US-Dollar (rund 120 Millionen Franken) eingeworben. Das Kapital dient der Weiterentwicklung der KI-gestützten Plant-by-Plant-Technologie, die einzelne Pflanzen erkennt und punktgenau behandelt.

Der Weg dorthin war jedoch nicht frei von Rückschlägen. Als der CEO des Unternehmens bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, stand das Team vor einem Bruch. Demaurex und seine Mitstreiter entschieden, weiterzumachen – nicht nur aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung. «Die beste Art, sein Andenken zu ehren, war, unsere Mission fortzusetzen – für ihn, für die Bauern, für den Planeten.»

Diese Mission fasst Demaurex in den «3 R» zusammen: Reduce, Replace, Regenerate. Zuerst sollen Chemikalien reduziert, dann durch natürliche Alternativen ersetzt werden – etwa durch Essig oder ätherische Öle. Langfristig aber soll Landwirtschaft regenerativ werden: Böden sollen wiederbelebt, Biodiversität gefördert und Ökosysteme gestärkt werden.

«Je erfolgreicher wir sind, desto grösser ist unser positiver Einfluss auf die Umwelt.»

Aurélien Demaurex

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet Ecorobotix mit Forschungseinrichtungen, Behörden und Initiativen wie dem Swiss Food and Nutrition Valley zusammen, um nachhaltige Innovationen voranzutreiben.

Für sein Engagement wurde Demaurex im September als Sustainable Shaper 2025 in der Kategorie Vision & Innovation ausgezeichnet.

In den kommenden Jahren, sagt Demaurex, wolle sich Ecorobotix weltweiter Referenzpunkt für präzise Spritztechnologien etablieren. Es ist eine Vision, die zeigt, wie sich ökonomische Leistungsfähigkeit und ökologische Verantwortung verbinden lassen – und wie Schweizer Pioniergeist das Potenzial hat, die Landwirtschaft weltweit neu zu definieren.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

2 - Kein Hunger
9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur
12 - Verantwortungvoller Konsum und Produktion

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