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Porträtbild von Ursula Biemann
Porträtbild von Ursula Biemann

Ursula Biemann erforscht die Erde als Beziehungsnetz – künstlerisch, politisch und poetisch zugleich. Bild: pd

Sustainable Shapers Knowledge & Opinion

Die Erde als ein einziges System: Ursula Biemanns Projekte verändern den Blick auf unseren Planeten grundlegend

Die Zürcherin Ursula Biemann verbindet Kunst, Forschung und indigene Stimmen. Ihre Videoprojekte zeigen ökologische Konflikte – und öffnen Denkräume, in denen Nachhaltigkeit nicht als Technik, sondern als Beziehung verhandelt wird.

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Die Erde als ein einziges System: Ursula Biemanns Projekte verändern den Blick auf unseren Planeten grundlegend

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Ihre Arbeit lebt vom gegenseitigen Zuhören und Lernen. Ursula Biemann interessiert nie das einfache Bild, sondern das Beziehungsgeflecht und die verschiedenen Auffassungen dahinter. Denn sie weiss, dass eine gesunde Ökologie nur durch vielfältig zusammengesetzte Wissensformen entstehen kann. Die 70-jährige gebürtige Zürcherin reist dorthin, wo ökologische und gesellschaftliche Spannungsfelder sichtbar werden: Regenwälder, Abbauzonen, Polarregionen.

Ursula Biemann ist vor allem für ihre Videokunstwerke und Multimedia-Installationen bekannt, die komplexe Themen wie planetare Ökosysteme von Wasser, Öl, Eis und Wälder reflektieren. In ihren Projekten kombiniert sie häufig dokumentarische Methoden mit philosophischen und künstlerischen Ansätzen, um tiefere Einblicke in geopolitische und ökologische Fragen zu ermöglichen. Ihr interdisziplinärer Ansatz schafft Werke, die zum kritischen Nachdenken anregen. Juristen und Biologen erhalten darin genauso eine Stimme wie indigene Gemeinschaften. Zusammen mit Paulo Tavares widmete sich Biemann in ihrem Film Forest Law (2014) etwa der indigenen Bevölkerung von Sarayacu und ihrer erfolgreichen Klage gegen eine geplante Ölförderung im kolumbianischen Amazonas Regenwald.

Im Gelände statt im Studio: Biemann (links) entwickelt ihre Videoarbeiten dort, wo Umwelt- und Gesellschaftsfragen sichtbar werden. Bild: pd

So bewegen sich ihre Filme und Initiativen stets an den Schnittstellen von Ökologie, Bildtechnologien und indigenen Wissensformen. Sie sagt: «In diesem Spannungsfeld sehe ich Kunst als eine Form des Denkens und des Handelns, die Räume öffnet, in denen andere Zukunftsvorstellungen überhaupt erst vorstellbar werden.» Für Biemann ist Nachhaltigkeit kein rein technologisches oder politisches Projekt, ihr wohnt auch eine kulturelle und geistige Komponente inne. Besonders inspirierend dafür sind ihre langfristigen Engagements mit verschiedenen Gemeinschaften. Daraus sind neben diversen Filmen auch konkrete Initiativen wie «Devenir Universidad» entstanden, eine Zusammenarbeit mit der Inga-Gemeinschaft im kolumbianischen Amazonas, die ihre eigenen Bildungsstrukturen für kommende Generationen aufbaut. Für ihre Kunstpraxis wurde sie bereits mit dem Prix-Meret-Oppenheim und dem Kunstpreis der Stadt Zürich ausgezeichnet. Im Rahmen ihres Engagements für Nachhaltigkeit erhält Biemann nun den Sustainable Shaper Award 2025.

«Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Ressourcenschonung, sondern ein anderes Verhältnis zur Welt.»

Ursula Biemann

Biemann fühlt sich im kolumbianischen Regenwald ebenso wohl wie an kulturtheoretischen Podiumsdiskussionen. Sie sucht die Nähe zu wissenschaftlichen Diskursen, ohne deren Sprache einfach zu übernehmen. Stattdessen erprobt sie auch im Alltag Formen des Übersetzens: Wie lässt sich die Intelligenz der Natur denken – als etwas, das im Regenwald wirkt, aber auch in menschlichen Netzwerken? Die Antwort darauf findet sie – wie so oft – in Gesprächen: «In indigenen Kosmologien ist die Beziehung zur Erde nicht instrumentell, sondern verwoben mit Sinn, Verantwortung und Respekt. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Ressourcenschonung, sondern ein anderes Verhältnis zur Welt.»

Biemanns Arbeit setzt gerade dort an, wo Ziele neu verhandelt werden: im gemeinsamen Imaginieren dessen, was Nachhaltigkeit sein könnte – und wie wir diese Vorstellung kreativ umsetzen.

Dieser Artikel behandelt folgende SDGs

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, vereinbart von den UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda 2030. Sie decken Themen wie Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser, erneuerbare Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Infrastruktur, Klimaschutz und den Schutz der Ozeane und der Biodiversität ab.

4 - Hochwertige Bildung
13 - Massnahmen zum Klimaschutz
15 - Leben an Land

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