Besonders hoch ist die Bereitschaft in Ländern, die selbst stark vom Klimawandel bedroht sind. Ein weiteres zentrales Ergebnis ist jedoch weniger erfreulich: Obwohl rund 69 Prozent erklärten, ein Prozent ihres Einkommens abgeben zu wollen, schätzten die Befragten die Zustimmung ihrer Mitmenschen viel niedriger ein – im Schnitt auf nur 43 Prozent. Damit liegen sie falsch: In den meisten Ländern war deutlich mehr als die Hälfte bereit, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Forschenden sprechen hierbei von ‚pluralistischer Ignoranz‘ – einem Zustand, in dem Menschen systematisch die Zustimmung anderer unterschätzen.
Falsche Annahmen bremsen Klimaschutz
Diese Wahrnehmungslücke stelle weitere Klimaschutzmassnahmen vor Herausforderungen, heisst es in der Studie. Es sei daher «von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für die breite globale Unterstützung für Klimaschutzmassnahmen zu schärfen, um eine einheitliche Reaktion auf den Klimawandel zu fördern.» Wie die Forschenden erläutern, halte die zutage getretene pessimistische Einschätzung, was die Bereitschaft anderer betreffe, viele Menschen davon ab, sich selbst am Klimaschutz zu beteiligen – sie bestätigen somit die negativen Überzeugungen. «Wenn man den Menschen bewusst macht, dass ihre klimafreundliche Haltung tatsächlich die grosse Mehrheit darstellt, könnte dies einen gesellschaftlichen Wendepunkt auslösen und die Verantwortlichen zu den dringend notwendigen Klimaschutzmassnahmen bewegen», betonen die Expertinnen und Experten.
Grosse Unterschiede zwischen den Ländern
Was die Studie allerdings auch zeigt: Der Anteil der Befragten, die bereit sind, ein Prozent ihres Einkommens zu spenden, variiert zwischen den Ländern erheblich. Er reicht von 30 Prozent bis 93 Prozent. In der überwiegenden Mehrheit der Länder (114 von 125) liegt der Anteil bei mehr als 50 Prozent, und in 81 von 125 Staaten beträgt er sogar mehr als zwei Drittel. Zu letzterer Gruppe zählt auch die Schweiz mit 67,8 Prozent. China, der weltweit grösste Umweltverschmutzer, rangiert noch weiter oben in der Skala: Vier von fünf Befragten wären im Reich der Mitte bereit, ein Prozent ihres Einkommens für Klimaschutzmassnahmen zu spenden, und fast alle fordern mehr Engagement ihrer Regierung. Auffällig ist auch der Unterschied zwischen Arm und Reich: In wohlhabenden Ländern liegt die Zustimmung niedriger als in ärmeren Staaten. Zudem zeigt die Auswertung, dass viele Menschen eher bereit sind zu handeln, wenn sie glauben, dass auch andere etwas tun – ein Hinweis auf die grosse Bedeutung gemeinsamer Wahrnehmung.