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Beispiel Lasagne-Rezept: Mithilfe eines digitalen Zwillings können am Rechner Zutaten verändert werden, um die Auswirkungen auf den CO₂-Ausstoss zu simulieren. Foto: Adobe Stock

Wirtschaft Partner Inhalt: Swisscom

Wie «digitale Lasagne» die CO₂-Bilanz verbessert

Um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen, muss der CO₂-Ausstoss weltweit drastisch sinken. Besonders kleine und mittlere Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungsketten zu identifizieren und zu verringern. Daten und smarte Softwarelösungen sind der Schlüssel: Sie decken Einsparpotenziale auf.

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Wie «digitale Lasagne» die CO₂-Bilanz verbessert

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Stellen Sie sich vor, Sie kochen eine Lasagne. Schicht für Schicht fügen Sie die Zutaten hinzu: Hackfleisch, Käse, Pasta – ein Fest für den Gaumen. Doch schon bevor der erste Bissen genommen ist, hat dieses Gericht in der Lieferkette einen beachtlichen CO₂-Fussabdruck hinterlassen. Was wäre aber, wenn Sie die Rezeptur ändern könnten – nicht geschmacklich, sondern klimatisch? Weniger Rindfleisch, dafür mehr Pilze – kaum ein Unterschied auf der Zunge, aber ein grosser bei den Emissionen.

Ob Lasagne, Elektronik oder Maschinen: Der Blick auf die Lieferkette bietet den Unternehmen ein riesiges Einsparpotenzial. Schliesslich fallen hier bis zu 90 Prozent der Emissionen an. Eine detaillierte CO₂-Analyse unter Einsatz von Daten und smarten Softwarelösungen hilft den Firmen, ihre Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Effizienzgewinne sowie Wettbewerbsvorteile gegenüber Mitbewerbern zu erzielen – ohne das Endprodukt zu verfälschen.

Vorteile im Wettbewerb

Dies gilt für sämtliche Firmen, stellt aber insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor die Herausforderung, ihre Einsparungen konkret zu beziffern. Mehr und mehr müssen die Betriebe heute Emissionsvorgaben erfüllen, wollen sie am Markt als Zulieferfirmen von anderen Unternehmen in Erscheinung treten. Gefragt sind dann – vielfach von den Grosskunden, die ihre eigene Supply-Chain optimieren wollen – entsprechende Dokumente und Belege, welche die Reduktionsbemühungen der Zulieferer festhalten. In vielen Fällen sind solche Unterlagen sogar eine Voraussetzung, um überhaupt für die Selektion als Lieferanten zugelassen zu werden. «Sind die Firmen Zulieferer für andere Hersteller, ist die Reduktion der Emissionen ein entscheidendes Argument, um weiterhin oder neu als Lieferant berücksichtigt zu werden», erklärt Res Witschi, Delegierter für nachhaltige Digitalisierung bei Swisscom.

Gleichwohl konzentrieren sich viele Unternehmen nach wie vor hauptsächlich auf ihren eigenen Betrieb: Sollen Emissionen gesenkt werden, versuchen sie es über Anpassungen im eigenen Fahrzeugpark, über den Ausstieg aus fossilen Energiequellen oder über den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. «Ein Blick auf die sogenannten Scope-1- und Scope-2-Emissionen, sprich jenen Ausstoss, der direkt in einem Unternehmen anfällt oder die von einem Betrieb verwendete Energien betrifft, macht natürlich Sinn und sollte in einem ersten Schritt auch priorisiert werden», sagt Witschi. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Lieferkette kommt in der Folge aber oft zu kurz – obwohl die indirekten Emissionen im Normalfall ein viel höheres Reduktionspotenzial aufweisen. «Die eigenen Emissionen bilden einen guten Startpunkt. Wer aber die wirklich grossen Fortschritte erzielen will, muss sich mit der Liefer- und Wertschöpfungskette auseinandersetzen», ergänzt er.

Komplexe Überwachung

Dass die Steuerung der Wertschöpfungskette dennoch weniger Beachtung erfährt, liegt unter anderem an der Komplexität der Aufgabe. Ohne geeignete technologische Unterstützung ist es nicht nur für KMU ein schwieriges Unterfangen, an diesem Hebel anzusetzen und entsprechende Massnahmen zu verwirklichen. Mit weitreichenden Folgen: Viele Initiativen stützen sich unter diesen Umständen eher auf Intuition, als dass tatsächlich gemessene Werte eine solide Basis für Entscheidungen bilden. Die Berechnung der CO₂-Intensität einer Produktion erfolgt dann anhand der getätigten Ausgaben in Franken (sogenanntes Spend-based-Prinzip), ohne dass genauer eruiert wurde, wo die Hebel für die Dekarbonisierung der Rohmaterialien genau liegen. Eine solche Berechnungsmethode ist entsprechend ungenau und fehleranfällig. Dabei wären belastbare Zahlen umso nötiger. «Es ist wichtig, dass sich KMU, insbesondere als Zulieferfirmen von Grossunternehmen, auf verlässliche Angaben stützen können», ergänzt Witschi.

«Es ist wichtig, dass sich KMU auf verlässliche Angaben stützen können.»

Res Witschi

Swisscom

Ein softwarebasiertes Datenmanagement gewinnt dadurch mehr und mehr an Bedeutung. Schliesslich lassen sich damit auch die indirekten, sogenannten Scope-3-Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette eines Unternehmens erfassen, bewerten und steuern. Bei dieser Aufgabe kann heute künstliche Intelligenz bereits zusätzliche Unterstützung bieten. Sie hilft unter anderem bei der Bewirtschaftung der Daten oder bei der Erstellung von Rapporten. Besonders für KMU eröffnen sich dadurch interessante Möglichkeiten.

Digitaler Zwilling

Ein konkretes Beispiel aus der Lebensmittelindustrie liefert ein englischer Hersteller, der jährlich eine Million Lasagne für einen grossen Retailkunden produziert. Durch den Einsatz eines digitalen Lasagne-Zwillings, der mithilfe von Product- Life-Management (PLM)-Daten erstellt wurde, gelang es dem Unternehmen, den CO₂-Fussabdruck der Speise nachhaltig zu verbessern – ohne auf die Bolognese zu verzichten. Der digitale Zwilling ermöglichte es den Produktentwicklern auf eine einfache Art und Weise, Veränderungen an den Zutaten vorzunehmen und deren Auswirkungen auf den CO₂-Ausstoss zu simulieren. Mit Blick auf die Lasagne konnte man beispielsweise untersuchen, welche CO₂-Einsparungen der Ersatz von etwas Hackfleisch durch Pilze bewirken würde. Eine Geschmacksveränderung wäre aufgrund der geringen Menge kaum zu spüren. Bei einer entsprechend grossen Produktionsmenge liesse sich der CO₂-Ausstoss aber merklich reduzieren.

Wie bei der Lasagne können auch andere Produkte und sogar komplette Systeme anhand eines digitalen Zwillings optimiert werden – und zwar von Anfang bis zum Ende der Wertschöpfungskette. Dasselbe gilt für die Lieferanten: Auch sie sind eingeladen, am digitalen Zwilling zu arbeiten, um die Herstellung des Produkts emissionsärmer zu gestalten. «Diese differenzierte Analyse der einzelnen Produkte hilft nicht nur, die CO₂-Emissionen zu reduzieren, sondern kann auch weitere Effizienzpotenziale offenbaren», erklärt Michele Savino, Business Development Data- Driven Sustainability bei Swisscom.

Zusätzlich zum digitalen Zwilling kann künstliche Intelligenz noch eine weitere Hilfestellungen bieten – beispielsweise wenn es darum geht, die Daten besser zu strukturieren (zum Beispiel Daten automatisch der richtigen Materialklasse respektive dem Emissionsfaktor zuzuordnen). «Die für die Nachhaltigkeit relevanten Daten einer Nebenkostenabrechnung müssen dank künstlicher Intelligenz nicht mehr manuell erfasst werden, sondern werden automatisch verarbeitet», nennt Savino ein Beispiel. «Einen besonders grossen Nutzen bietet KI bei der Erstellung der Reports und beim Formulieren von Antworten, die immer häufiger von Zulieferunternehmen verlangt werden», ergänzt er.

Einsparpotenziale nutzen

Ob mit oder ohne KI – eine umfassende und detaillierte Analyse der Lieferketten mithilfe einer geeigneten Software lohnt sich für Unternehmen aus mehreren Gründen: Neben einer gezielten CO₂-Reduktion lassen sich Einspar- und Effizienzsteigerungspotenziale erkennen, sodass – selbst wenn an manchen Orten etwas teurere Lösungen eingesetzt werden – die Gesamtrechnung günstiger ausfallen dürfte. So profitieren am Ende alle von einer optimalen Zusammensetzung der «Lasagne»: Die Unternehmen als Zulieferer und Produzenten, deren Abnehmer – und vor allem das Klima, dank der sinkenden CO₂-Emissionen.

Swisscom-Expert*innen beantworten gerne Ihre Fragen zu datengeschützter Nachhaltigkeit. Nehmen Sie Kontakt auf.

Foto: Swisscom

Michele Savino Business Development Data-Driven Sustainability, Swisscom

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Res Witschi Delegierter für nachhaltige Digitalisierung, Swisscom

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von Swisscom erstellt.

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