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Klima & Energie: Energie

Wie wir unser Denken und die Technologien erneuern können

Ohne Energiewende keine nachhaltige Schweiz: Wir müssen auf fossile Brennstoffe verzichten und verstärkt auf erneuerbare Energien setzen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Energieverbrauch in der Schweiz ist heute fünf Mal höher als 1950.
  • Fossile Brennstoffe sind die am meisten genutzten Energiequellen.
  • Erforderlich ist eine umfassende Dekarbonisierung.
  • Kernkraft-Strom muss zeitnah ersetzt werden.
  • Schweiz ist stark von Stromimporten abhängig.

Der Energieverbrauch in der Schweiz hat sich von 1950 bis 2020 fast verfünffacht. Seither ist er mehr oder weniger stabil geblieben – auf hohem Niveau. Die Schweiz ist zwar insofern effizienter geworden, als pro Person heute fast ein Fünftel weniger Energie verbraucht wird als noch vor 30 Jahren. Dieser Fortschritt wird aber mehr als kompensiert durch eine stark wachsende Bevölkerungszahl, weshalb das Land insgesamt mehr Energie verbraucht als damals. Dasselbe Muster zeigt sich beim Strom, auf den in der Schweiz rund ein Viertel des Energieverbrauchs entfällt.

Fakt ist: Unsere Energie wird überwiegend aus fossilen Rohstoffen gewonnen.

43,4 %

des Energieverbrauchs in der Schweiz im Jahr 2021 entfällt auf Erdöl.

Damit haben fossile Treib- und Brennstoffe nach wie vor den höchsten Anteil am Schweizer Energieverbrauch.

Quelle: Bundesamt für Energie

Auch wenn die Zahl an Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen kontinuierlich steigt, wird der Grossteil aller Fahrzeuge noch immer mit Benzin oder Diesel betrieben und der grösste Teil der Gebäude mit den fossilen Brennstoffen Erdöl oder Erdgas beheizt.

Mit einem Anteil von über zwei Dritteln dominieren die nicht erneuerbaren Energien den Energieverbrauch der Schweiz. Erdöl dominiert den Energiemix mit einem Anteil von mehr als einem Drittel am Gesamtverbrauch, gefolgt von der Nuklearenergie mit rund einem Fünftel und dem Erdgas mit einem Zehntel. Diese Energien werden fast ausschliesslich importiert, was zu einer Abhängigkeit der Schweiz vom Ausland in der Energieversorgung führt.

Energieverbrauch nach Energieträger

Quelle: Bundesamt für Energie / Gesamtenergiestatistik

Die Entwicklung des Energieverbrauchs nach Energieverbrauch zwischen 1950 und 2021.

Um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen, soll im Rahmen der Energiestrategie 2050 schrittweise der Anteil nicht erneuerbarer Energien reduziert und auf Kernkraftwerke verzichtet werden. Der Verbrauch fossiler Energieträger, die in Endenergie umgewandelt wurden – in Form von Strom, Benzin, Heizöl oder Fernwärme – ist in den letzten drei Jahrzehnten übrigens deutlich zurückgegangen.

Er betrug nach Angaben des Bundes 1990 noch 84 Prozent und sank 2021 auf 59 Prozent. Im Vordergrund steht dabei der Verbrauch von Energie auf Erdölbasis: Entfielen 1950 noch 24 Prozent des Gesamtverbrauchs auf diese Energieart, so waren es auf dem Höhepunkt, zu Beginn der 1970er-Jahre, 80 Prozent. 2021 beträgt dieser Anteil 43 Prozent, bei gleichzeitig sinkendem Heizöl- und höherem Treibstoffverbrauch.

Herausforderungen

  • Von fossiler auf erneuerbare Energie umsteigen
  • Stromverbrauch senken, Energieeffizienz steigern
  • Innovative Technologien entwickeln

Damit die Schweiz ihre Klimaziele erreichen kann, braucht es eine rasche Dekarbonisierung, das heisst einen Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energiequellen. Die Elektrifizierung der Mobilität und die vermehrte Nutzung von Wärmepumpen hat jedoch eine Zunahme des Stromverbrauchs zur Folge.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, muss gleichzeitig die Energieeffizienz gesteigert werden. Dies lässt sich mit technologischen Innovationen erreichen, ausserdem über politische Massnahmen – etwa Emissionsvorschriften für Fahrzeuge oder Förderbeiträge für Gebäudesanierungen.

Fakt ist: Die Schweiz will sauber werden.

2030

sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert werden.

2050 soll die Klimabilanz der Schweiz netto null betragen. So lautet das vom Bundesrat verabschiedete Klimaziel.

Quelle:Bundesamt für Umwelt

Der Ausstieg aus der Kernkraft und die angestrebte Verringerung des Stromimports (grösstenteils Atomstrom aus Frankreich) bedeuten für die Schweiz, dass sie eine grosse Menge an Strom mit erneuerbarem Strom ersetzen muss. Das geschieht etwa durch den Ausbau der Wasserkraft sowie der übrigen erneuerbaren Energien, insbesondere Solarenergie und Windkraft.

Wind und Sonne liefern aber im Gegensatz zu AKWs nicht gleichmässige Energiemengen. Die erneuerbaren Energiequellen sind volatil. Um die sogenannte Bandenergie der Kernkraft ersetzen zu können, braucht es verschiedenste Massnahmen: einen ausgeglichenen Strommix aus verschiedenen erneuerbaren Quellen, umweltfreundliche Speicherlösungen und smarte Systeme.

Energieverbrauch der Schweiz in kWh pro Kopf

Quelle: BFE, BP Statistical Review of World Energy 2020

Die Schweiz weist einen hohen Pro-Kopf-Energieverbrauch auf.

Fakt ist: Wasserkraft treibt die Schweiz an.

24,1 %

beträgt der Anteil erneuerbarer Energie am Energieverbrauch der Schweiz.

Als Vergleich: Die Europäische Union kommt auf einen Anteil von 19,7 Prozent. Den vergleichsweise hohen Anteil verdankt die Schweiz ihrer Wasserkraft. Beim Anteil von Sonnen- und Windenergie am gelieferten Strom schneidet die Schweiz jedoch unterdurchschnittlich ab. 2021 verzeichnete Solarstrom 1,57 Prozent und Windstrom lediglich 0,04 Prozent am Gesamtstromverbrauch.

Quellen: Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation EU-Nutzung erneuerbarer Energien, Statistisches Bundesamt, 2021

Die Entwicklung zu einem nachhaltigen Umgang mit Energie basiert auf Suffizienz (sprich: Energiesparen), Effizienz und erneuerbaren Energien. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sind gleichermassen gefragt, um die nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.

In der Schweizer Gesellschaft ist der grösste Hebel das Bewusstsein. Die Energiesparkampagne, die der Bund 2022 aufgrund des Risikos einer Energiemangellage lancierte, die steigenden Energiepreise aber auch Smart-Meter-Apps bieten eine Chance, da die Bevölkerung sich vermehrt mit ihrem Energieverbrauch und Sparmassnahmen auseinandersetzt.

Potenziale

  • Gesellschaft: Bewusstsein für die eigene Verantwortung fördern
  • Wirtschaft: Vorantrieb von smartem Monitoring & innovativen Technologien
  • Politik: Abbau der Bürokratie bei Ausbau erneuerbarer Energien und gezielte Förderung

Im Bereich der Wirtschaft kommen dem Datenmonitoring, welches aufzeigt, wo im Unternehmen die grössten Verbräuche entstehen, sowie dem Einsatz innovativer Technologien und Modelle am meisten Bedeutung zu. Vielversprechend in der Schweiz ist insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen.

Das grösste politische Potenzial in der Schweiz bietet der Abbau bürokratischer Hürden für den Ausbau erneuerbarer Energien sowie deren effektiven Förderung durch Gesetze, Lenkungsabgaben und finanzielle Unterstützung.

Weitere Informationen

Energiestrategie 2050

Schweizer Gesamtenergiestatistik 2021

Schweizer Gebäude- und Wohnungsstatistik 2021

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Foto: EPFL / CHRIS BLASER
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