2. Welche Rolle spielen Zertifizierungen bei der Förderung des fairen Handels und der ökologischen Produktion?
Wie bereits erwähnt, haben wir uns auf Bio- und Fairtrade-Produkte spezialisiert. Solche Zertifizierungen erfordern zahlreiche Audits, die im Laufe der Zeit zugenommen haben, um den Verbrauchern Qualität zu garantieren. Darüber hinaus haben auch die Audits von Kunden, für die wir Eigenmarkenprodukte herstellen, zugenommen, was zusätzliche Garantien verlangt. Schließlich haben auch die so genannten ethischen Audits begonnen: Der Kunde möchte wissen, wer unsere Lieferanten sind, wie wir sie auswählen, welche Kontrollen wir durchführen und ob wir zertifizierte Rohstoffe kaufen. Der Kunde möchte die gesamte Lieferkette kennen, was eine Herausforderung darstellt, da es immer mehr Rundum-Zertifizierungen erfordert.
3. Die soziale Verantwortung der Unternehmen ist ein Bereich, der sich ständig weiterentwickelt: Was sind Ihre Prioritäten für die nächsten Jahre?
Wir sind immer auf der Suche nach neuen Rohstoffen, einerseits für unsere verschiedenen Rezepturen und andererseits für neue Verpackungsmaterialien. Da wir in verschiedene und weit entfernte Länder exportieren, ist auch der rechtliche Aspekt sehr wichtig. Die Komplexität nimmt also zu. Als ich anfing, war ich die einzige Lebensmitteltechnikerin. Jetzt sind wir zu fünft, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Im Moment haben wir aufgrund der Inflation und des starken Frankens einige Schwierigkeiten in Europa. Der Zugang zu anderen Märkten ist daher auch für ein kleines Unternehmen aus dem Tessin entscheidend. Es ist daher wichtig, den Marktzugang zu erhalten oder zu verbessern und rechtliche Unterschiede und technische Hindernisse so weit wie möglich abzubauen. Gleichzeitig ist ein Unternehmen nur durch gute Teamarbeit und einen ständigen Innovationsgeist erfolgreich.
In diesem Jahr haben wir einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, der es uns ermöglicht, unsere verschiedenen Aktivitäten zu veranschaulichen, die unternommenen Anstrengungen aufzuzeigen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Die Anforderungen sind in den letzten 20 Jahren stark gestiegen, aber wir haben sie immer als eine Quelle der Wertschöpfung gesehen. In den letzten Jahren haben wir ein System zur Nutzung von Grundwasser für die Temperaturregelung von Räumen und Maschinen durch Wärmepumpen und Wärmetauscher eingeführt. Das war eine große Investition, die es uns aber ermöglicht, auf Diesel zu verzichten. Nächstes Jahr wollen wir in eine Fotovoltaikanlage investieren, die 12 bis 13 Prozent unseres Energiebedarfs decken wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderung – neben der kontinuierlichen Innovation und Prozessoptimierung – darin besteht, das richtige Gleichgewicht zwischen den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit zu finden, um ein qualitativ hochwertiges, innovatives und nachhaltiges Produkt zu erhalten, das gleichzeitig einen wettbewerbsfähigen Preis auf dem Markt erzielt.