Vielerorts – und auch hierzulande – kann der Schulunterricht mit diesem Tempo nicht Schritt halten. Das trifft wiederum vor allem Jugendliche, die es sich finanziell nicht leisten können, sich ausserhalb des Klassenzimmers digital fit zu machen, oder von ihren Familien nicht entsprechend unterstützt werden können. In der Berufswahl erleben diese Jugendlichen ebenfalls Hürden, da sie, obwohl interessiert, oft nur schwer Zugang zu Schnuppertagen oder Schnupperlehren auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) finden. Ihnen fehlt schlicht das dafür benötigte Netzwerk.
«Wir wollen genau die Jugendlichen fördern, die an ICT interessiert sind und sich beruflich in diese Richtung entwickeln wollen, aber auf Hürden stossen. Unser Ziel ist, zu einem relevanten Vermittler in die ICT-Welt für weniger privilegierte Jugendliche zu werden», erklärt Lucy Jager von Futurecoders. «Damit tragen wir nicht nur zur Chancengleichheit bei, sondern bekämpfen auch den Fachkräftemangel und fördern Jugendliche entsprechend ihren Talenten und Interessen.»
Beachtliche Erfolge
Futurecoders gehört zur gemeinnützigen Organisation Powercoders, die ihre Aktivitäten von Bern aus in der Schweiz und bis über die Landesgrenzen hinaus ausgeweitet hat. Powercoders ist eine Programmierschule und ein Arbeitsintegrationsprogramm, das seit sieben Jahren talentierte Erwachsene mit Flucht- oder Migrationshintergrund in die ICT-Branche in der Schweiz vermittelt. Die Erfolge sind beachtlich: Rund 60 Prozent der Programmabsolventinnen und -absolventen erhalten einen Lehrstellenvertrag oder eine Festanstellung. Mit Futurecoders hat die Organisation das Angebot nun auf Jugendliche ausgeweitet.
«Wir tragen nicht nur zur Chancengleichheit bei, sondern bekämpfen auch den Fachkräftemangel und fördern Jugendliche entsprechend ihren Talenten.»
Die UBS Optimus Foundation unterstützt die Initiative Futurecoders. «Bildung stellt einen Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und besseren Zukunftsperspektiven dar. Kindern und Heranwachsenden den Zugang zu Wissen und Bildung zu ermöglichen zählt zu unseren Kernanliegen», erklärt Sarah Gonzalez Arza, Philanthropieberaterin bei der UBS.
Die UBS Optimus Foundation versteht sich als Netzwerk. Für jedes Projekt arbeitet sie mit spezialisierten Partnerorganisationen zusammen, die sorgfältig von einem Expertenteam ausgewählt werden. Dabei fliessen die Spendengelder stets vollumfänglich an die Partnerorganisationen. Denn UBS kommt für sämtliche Verwaltungskosten der UBS Optimus Foundation auf.
Mangel an Lehrpersonal
Während in der Schweiz vorwiegend Jugendliche aus bescheidenen sozioökonomischen Verhältnissen einen grossen Effort leisten müssen, um den schulischen Anschluss nicht zu verlieren, bleibt der Zugang zu Wissen weltweit immer noch Millionen von Kindern verwehrt. In vielen Breitengraden reicht das Geld nicht, um die Schulgebühren, die Schuluniformen und die Schulbücher für alle Sprösslinge zu bezahlen. Aus purer Not müssen die Kinder ihren Familien bei der Arbeit zur Hand gehen – statt die Schulbank zu drücken.
Wer es doch schafft, den Unterricht zu besuchen, muss hohe Hürden überwinden. Die Klassenzimmer sind meist überfüllt. Wie Unicef aus dem ostafrikanischen Malawi berichtet, drängen sich nicht selten bis zu 100 Kinder in einem einzigen Raum und buhlen um die Aufmerksamkeit ihrer Lehrerinnen und Lehrer. Ein weiteres Problem: In allen Regionen fehlt es an qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen. Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum, dass etwa jedes zweite Kind die Grundschule desillusioniert abbricht.
Am Tablet üben
Die UBS Optimus Foundation unterstützt deshalb auch ein Projekt in Malawi. Die Idee: Weil die Lehrpersonen nicht individuell auf die Kinder eingehen können, dürfen diese täglich eine Stunde mit Tablets üben. Mit pädagogisch und didaktisch ausgefeilten Programmen wird wichtiger Schulstoff wiederholt und vertieft. Diesen Ansatz hat die Partnerorganisation Imagine Worldwide entwickelt und mittlerweile schon in 250 Schulen erfolgreich erprobt. Bereits wer eine Stunde am Tag am Tablet arbeite, erziele einen spürbaren Lernvorsprung, heisst es.
Aufgrund der positiven Resultate verpflichtete sich die Regierung von Malawi, das Programm ab September 2023 landesweit einzuführen. Dies dürfte als grösste Ausweitung von Bildungstechnologie auf dem afrikanischen Kontinent in die Geschichte eingehen. Jede Spende über die UBS Optimus Foundation wird dazu eingesetzt, dass in den nächsten sechs Jahren alle malawischen Kinder der 1. bis 4. Klasse vom neuartigen Lernprogramm profitieren können.
Grösstmögliche Wirkung
Für beide Projekte verdoppelt die UBS Optimus Foundation alle bis zum Jahresende eingehenden Spenden bis zu einer Million Franken. Imagine Worldwide begleitet das Bildungsprogramm und beaufsichtigt die Schulen vor Ort. «Bei jeder Massnahme ist uns wichtig, dass wir sie systematisch auswerten, um die grösstmögliche Wirkung zu erzielen», erklärt Sarah Gonzalez Arza die Philosophie der Stiftung. Keine wissenschaftliche Evaluation braucht es allerdings, um ein Grundprinzip zu erkennen: Wissen ist die einzige Ressource, die sich durch Gebrauch vermehrt. Allein schon darum lohnt sich eine Investition in Bildung.