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Foto: YASAI

Indoor-Pflanzenanbau in grossen Gestellreihen mit nährstoffreichem Wasser: Die Methode des Spin-offs YASAI ist umweltfreundlich und produktiv. Foto: YASAI

Gesellschaft Partner Inhalt: ETH

Geniessen mit gutem Gewissen

Die ETH Zürich dient der Gesellschaft, indem sie die nächste Generation kritisch und kreativ denkender und handelnder Menschen ausbildet. Damit fördert sie auch das Unternehmertum, beispielweise mit einer aktiven Startup-Förderung.

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Geniessen mit gutem Gewissen

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In den letzten rund 50 Jahren sind aus der ETH Zürich heraus mehr als 500 Spin-off-Firmen gegründet worden – eine beeindruckende Zahl. Zahlreiche dieser Jungunternehmen bieten nachhaltige Produkte und Dienstleistungen an. Die Expertise der Hochschule in Bereichen wie erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und ökologische Forschung hat buchstäblich einen fruchtbaren Boden für die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsideen geschaffen. Spannende aktuelle Beispiele von Spin-offs, welche die Nahrungsmittelproduktion nachhaltiger gestalten, hat die ETH Zürich an der diesjährigen Olma, der Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung, in St. Gallen präsentiert.

Vertikales Farming

Mark Zahran, ein Architektur-Absolvent der Hochschule, ist Mitbegründer von YASAI, einem Pionier der vertikalen Landwirtschaft. Bei diesem innovativen Ansatz werden Gemüse, Kräuter und Salate in geschlossenen Räumen angebaut, wobei statt Feldern und Erde gestapelte, mobile Anbauflächen und mit Nährstoffen angereichertes Wasser verwendet werden. Künstliche Intelligenz optimiert das Klima, schont die Ressourcen und macht den Einsatz von Pestiziden überflüssig. Gleichzeitig werden die Transportkosten und die Umweltbelastung reduziert.

Die neue Anbaumethode verspricht eine markante Steigerung der Produktivität bei massiv tieferem Wasserverbrauch. Mit ihrem nachhaltigen Modell, das Abwärme und Recycling nutzt, hebt YASAI sich von anderen Anbietern ab. Die erste vertikale Farm der Firma in Niederhasli ZH produziert seit Ende 2021 Kräuter und liefert diese in den Detailhandel. In Zukunft will YASAI mit Importen konkurrieren und sogar vertikale Farmen im Kundenauftrag bauen und verwalten. Dies unterstreicht den revolutionären Wandel hin zu einer umweltfreundlichen und zugleich produktiven Landwirtschaft.

«Umweltschonende Kost mit Geschmack: Meeresfrüchte aus Mikroalgen, Pouletfleisch aus Erbsenproteinen und Wasser.»

Überzeugender Fleischersatz

Das von Lukas Böni und seinen Kollegen 2019 gegründete Startup Planted ist bereits eine grosse Erfolgsgeschichte. Planted hat heute mehr als 200 Mitarbeitende, und in zwei Finanzierungsrunden gelang es, mehr als 100 Millionen Franken einzusammeln. Die Mission von Planted ist es, pflanzliche Alternativen zu beliebten Fleischprodukten anzubieten. Das Vorzeigeprodukt «planted.chicken» ähnelt in Geschmack, Konsistenz und Aussehen echtem Pouletfleisch, verursacht aber im Vergleich zur konventionellen Fleischproduktion 77 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. Planted konzentriert sich auf die mechanische Erzeugung von Proteinfasern, völlig frei von Chemikalien. Die positive Resonanz der Konsumentinnen und Konsumenten, insbesondere der sogenannten Flexitarier, die ihren Fleischkonsum reduzieren wollen, hat zu schnellem Wachstum im Einzelhandel sowie in der Gastronomie geführt. Planted fokussiert sich momentan auf die Erweiterung der Produktion sowie die Kreation von noch grösseren Fleischstücken.

Seafood, an Land produziert

Severin Eder und Lukas Böcker, beide Forscher an der ETH Zürich, konzentrieren sich auf die Entwicklung nachhaltiger Alternativen für Meeresfrüchte aus Mikroalgen und pflanzlichen Proteinen wie Reis und Soja. Ihr erstes Produkt, Garnelen auf pflanzlicher Basis, hat in der Schweiz ein erhebliches Marktpotenzial. Ziel der beiden Wissenschaftler ist es, die geschmacklichen und ernährungsphysiologischen Qualitäten von echten Meeresfrüchten zu reproduzieren. Um ihre Geschäftsidee zu realisieren und bis Ende des Jahres den richtigen Geschmack, die richtige Textur und den richtigen Nährwert zu erreichen, hatten sie sich ein Pioneer Fellowship der ETH Zürich gesichert. Sobald ihr Produkt perfekt ist, wollen sie es auf einem Markt einführen, der bereits pflanzliche Alternativen akzeptiert.

Eder und Böcker sind zuversichtlich, dass sie sich mit ihrem innovativen Ansatz, der auf Authentizität und Nährwert ausgerichtet ist, von der Konkurrenz abheben werden. Die wachsende Nachfrage nach pflanzlichen Meeresfrüchten und die bereits etablierten Lieferketten lassen die beiden Forscher optimistisch in die Zukunft blicken.

Jäten mit Roboter

Die Pioneer Fellows der ETH Zürich Aurel Neff und Patrick Barton leisten Pionierarbeit bei Caterra, einem Projekt, das sich mit den Herausforderungen des Unkrautjätens im Biolandbau befasst. Im Einklang mit der «Farm to Fork»-Strategie der EU, die darauf abzielt, die ökologische landwirtschaftliche Produktion zu steigern, bietet Caterra eine innovative Lösung: Ihr leichter, GPS-gesteuerter Roboter nutzt eine RGB-Farbkamera und einen integrierten Laser, um Unkraut in der Nähe von Kulturen präzise zu erkennen und zu beseitigen. Dieser laserbasierte Ansatz ergänzt die mechanischen Unkrautbekämpfungsmethoden, reduziert den Bedarf an gesundheits- und umweltschädliche Herbiziden und fördert eine nachhaltigere Landwirtschaft.

Die Vision von Caterra ist eine vollständig automatisierte Unkrautbekämpfung, bei der Roboter das Unkraut auf dem Feld selbstständig erkennen und beseitigen. In Zusammenarbeit mit agrarwirtschaftlichen Partnern wie dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung (Agroscope) wollen Neff und Barton ihre Pilotversuche im Anbau von Karotten, Zwiebeln und Salat ausweiten. Letztendlich wollen sie ein Unternehmen gründen, um ihre umweltfreundliche Lösung auf den Markt zu bringen.

Foto: Caterra

Quelle: Caterra

Automatisierte Unkrautbekämpfung per Roboter.

Präziser Blick ins Erdreich

Die Biotechnologin und Bodenwissenschaftlerin Sonia Meller und die Umweltwissenschafterin Hélène Iven haben sich an der ETH kennengelernt und 2019 «Digit Soil» entwickelt – ein innovatives Produkt für die Bodenüberwachung. Dazu muss man wissen: Der ineffiziente Einsatz von Düngemitteln stellt für Landwirte eine beträchtliche finanzielle Belastung dar. Organische Düngemittel werden unzureichend eingesetzt, was aber Vorteile für den Boden und Kosteneinsparungen bieten würde. Komplexität und Unvorhersehbarkeit erschweren ihren Einsatz und führen zu Ertragsrisiken. Angesichts des weltweiten Bevölkerungswachstums, der begrenzten Anbauflächen und der Umweltprobleme, die durch überschüssigen Dünger entstehen, sind wirksame Lösungen gefragt.

Das benutzerfreundliche Tool von Digit Soil ist kombiniert mit einem einzigartigen Messgerät und gibt Aufschluss darüber, wann und wie viel Dünger verwendet werden muss. Dies minimiert den übermässigen Verbrauch, spart Kosten, verringert die Umweltverschmutzung und senkt die Treibhausgasemissionen. Die Förderung der Effizienz organischer Düngemittel unterstützt die nachhaltige Landwirtschaft und die Wiederbelebung der Böden. Das Team um Meller und Iven wurde für seine Leistungen mit einem ETH Pioneer Fellowship ausgezeichnet.

Dies sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Spin-offs der ETH Zürich, die mit ihren Angeboten dazu beitragen, die Welt auf einen nachhaltigen Pfad zu bringen. Viele von ihnen haben eine globale Reichweite und stehen für die Innovationskraft der Schweiz.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde von ETH im Rahmen der Partnerschaft mit Sustainable Switzerland selbst erstellt.

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