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Klima & Energie: Klimawandel

Eine Gratwanderung für Wirtschaft und Gesellschaft

Das Klima hat sich bereits deutlich verändert, das spüren wir auch in der Schweiz. Um es zu schützen, müssen wir verstärkt auf erneuerbare Energien umsteigen, verantwortungsvoll konsumieren und nachhaltig reisen.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz ist es heute schon 2,4 Grad wärmer als 1864.
  • Grund dafür ist der übermässige Ausstoss von CO₂ und anderen Treibhausgasen.
  • In weniger als 100 Jahren ist über die Hälfte der Gletschermasse in der Schweiz verschwunden Grund dafür ist der übermässige Ausstoss von CO₂ und anderen Treibhausgasen.
  • In weniger als 100 Jahren ist über die Hälfte der Gletschermasse in der Schweiz verschwunden.

Das Klima folgt schon seit der Entstehung der Erde natürlichen Schwankungen. Seit der Industrialisierung steigt die Temperatur aber unnatürlich schnell und stetig an. Grund dafür ist eine zu hohe Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre. So ist die globale Durchschnittstemperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 1,1 Grad gestiegen, in der Schweiz sogar um 2,4 Grad (Stand 2021).

Fakt ist: Wirksame Massnahmen sind jetzt notwendig.

1,5° C

ist gemäss Pariser Klimaabkommen die maximal vertretbare Erwärmung der globalen Temperatur.

Bei 1,5 Grad Celsius werden deutlich geringere Schäden und unumkehrbare Konsequenzen erwartet als bei einer Erwärmung von 2 Grad.

Quelle: United Nations Framework Convetion on Climate Change

Die Schweiz gehört zu den Ländern, die weltweit am meisten CO₂ pro Kopf ausstossen, 2020 waren es 43,4 Mio. Tonnen. Gemessen am absoluten Ausstoss von CO₂-Emissionen liegt die Schweiz wegen ihrer geringen Grösse auf Rang 71.

60 Prozent dieser Emissionen fallen im Ausland an. Und das hat mit unserem Wohlstand zu tun: Das Reise- und Konsumverhalten der Schweizer Bevölkerung verursacht entlang globaler Lieferketten und im Flugverkehr überdurchschnittlich viele Emissionen.

  • Pro-Kopf-Ausstoss im Inland: 5 Tonnen
  • Pro-Kopf-Ausstoss inkl. Ausland: 13 Tonnen
  • Maximaler Wert, um das 1,5° C-Ziel zu erreichen: 0,6 Tonnen

Infolge der Klimaerwärmung hat sich die Gletschermasse seit 1931 mehr als halbiert, es gibt heftigere Unwetter, der Permafrost taut auf und Berghänge werden instabil. Der Bund stellte im Rahmen seiner langfristigen Klimastrategie eine Kosten-Nutzen-Analyse auf:Was kostet es uns, wenn der Klimawandel nicht gebremst wird? Das Ergebnis: Allein bis 2050 werden die Schäden 38 Milliarden Franken verschlingen.

Fakt ist: Wir belasten das Klima stärker als unsere Nachbarn.

Rang 16

belegt die Schweiz im internationalen Ranking des CO₂-Ausstosses pro Kopf für das Jahr 2020.

Damit liegen wir weit vor unseren Nachbarstaaten: Deutschland belegt Platz 26, Österreich Platz 27, Italien Platz 44 und Frankreich Platz 48.

Quelle: Global Carbon Project

Herausforderungen

  • Treibhausgasemissionen reduzieren: Netto-Null bis 2050
  • Ressourcen effizienter nutzen
  • Von fossilen auf erneuerbare Energien umsteigen

Mit der Ratifizierung des Übereinkommens von Paris hat sich die Schweiz das Ziel gesetzt, bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 50 Prozent zu reduzieren. Bis 2050 soll die Schweiz unter dem Strich gar keine schädlichen Emissionen mehr verursachen, also das Ziel Netto-Null erreichen. Diese Massnahmen sollen bewirken, dass sich das globale Klima bis zum Jahr 2100 um maximal 1,5 Grad erwärmt, im Vergleich zur Durchschnittstemperatur in vorindustrieller Zeit.

Auch für das Jahr 2020 war bereits ein Ziel gesetzt: eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20 Prozent gegenüber 1990. Dieses Ziel haben wir trotz milder Witterung und der Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie verfehlt.

Fakt ist: Nur durch starken und schnellen Klimaschutz sind die gesteckten Ziele zu erreichen.

0,4° C

trennen uns noch vom globalen 1,5-Grad-Ziel.

Die globale Temperatur ist im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits um 1,1 Grad gestiegen.

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Besteht noch eine reale Chance, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen? Das hängt auch von unserem persönlichen Verhalten ab. Sind wir bereit, seltener oder gar nicht mehr mit dem Flugzeug in die Ferien zu reisen, bewusster und nachhaltiger zu konsumieren, noch mehr Energie zu sparen?

Viel hängt auch davon ab, ob wir die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen so lange und so effizient wie möglich nutzen, statt sie zu verschwenden. In grossem Massstab geht es um das Modell der Kreislaufwirtschaft. Er ist darauf ausgerichtet, den Material- und Energieeinsatz bei der Herstellung von Produkten so weit wie möglich zu minimieren. 

Davon profitieren sowohl die Umwelt wie auch die Schweizer Volkswirtschaft. Güter und Materialien bleiben bei diesem ganzheitlichen Ansatz so lange wie möglich im Umlauf – sei dies durch Wiederaufbereiten, Reparieren oder Wiederverwenden. Die Kreislaufwirtschaft ist damit das Gegenteil des heute noch immer vorherrschenden linearen Wirtschaftssystems, bei dem Rohstoffe abgebaut, Produkte hergestellt, verkauft, konsumiert und weggeworfen werden.

Das führt zu Rohstoffverknappung, Emissionen, grossen Abfallmengen und damit verbundenen Umweltbelastungen. Kurz: Mit dem linearen Wirtschaftsmodell leben wir deutlich über den Verhältnissen der Erde. Zum Schutz des Klimas braucht es zudem eine rasche und wirksame Energiewende. Nur so kann es gelingen, langfristig von den umweltschädlichen fossilen Energieträgern loszukommen.

Potenziale

  • Verkehr, Industrie und Haushalte auf erneuerbare Energien umstellen
  • Einfluss des Finanzmarkts nutzen
  • Konsum- und Reiseverhalten ändern

Die dafür notwendigen Technologien und Ansätze sind bereits entwickelt und können flächendeckend eingesetzt werden: Solarstrom vom Dach, Wasser- und Windkraft, Wärmepumpen, Elektroantriebe für Fahrzeuge, innovative Haustechnik zur Abwärmenutzung und zum Energiesparen.

In einigen Bereichen wird es nicht möglich sein, die Emissionen ganz auf null zu reduzieren, zum Beispiel in der Landwirtschaft oder beim Abfall. Natürliche CO₂-Speicher wie Wälder und deren Ökosysteme müssen deshalb geschützt und erhalten werden. Gleichzeitig entstehen neue Technologien, um Kohlendioxid aus der Luft zu filtern.

Aufteilung der Treibhausgasemissionen 1990 bis 2021

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Die Sektoren mit den höchsten Anteilen an Treibhausgasemissionen in der Schweiz sind der Verkehr, die Industrie, die Haushalte sowie die Landwirtschaft. In allen Sektoren ist der wichtigste Hebel der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien.

Die Emissionen aus Verkehr, Industrie und Gebäude sollen bis 2050 auf null gesenkt werden. Bei den Gebäuden sind die Emissionen dank energieeffizientem Bauen und intelligenter Haustechnik bereits um 14 Prozent gesunken. Im Verkehr sieht es schlechter aus, die Emissionen sind nahezu genauso hoch wie 1990 (Zunahme von 1 Prozent).

Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine rasche Abkehr von fossilen Treibstoffen, eine effizientere Nutzung der Infrastruktur und eine Veränderung unseres Mobilitätsverhaltens erforderlich.

Beim Umstieg auf erneuerbare Energien darf auch die Rolle des Finanzmarkts nicht unterschätzt werden. Mit der Steuerung von Investments in nachhaltige Technologien und Anlagen können Banken die Energiewende beschleunigen.

«Der Finanzmarkt birgt einen grossen Hebel für die nachhaltige Entwicklung und die Gestaltung einer zukunftsfähigen Wirtschaft. Die Schweiz mit ihrem global bedeutenden Finanzsektor ist prädestiniert, im Bereich Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einzunehmen und entsprechend zur Umsetzung der Agenda 2030 beizutragen.»

Strategie zur nachhaltigen Entwicklung (SNE) des Bundes

Der Wohlstand in der Schweiz verleitet zu klimaschädlichem Handeln, das zeigt unser Rang im internationalen Vergleich des CO₂-Ausstosses pro Kopf. Menschen mit Wohnsitz in der Schweiz fliegen zum Beispiel rund doppelt so häufig wie die Menschen in unseren Nachbarländern.

In der «Strategie nachhaltige Entwicklung 2030» des Bundes wird nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion deshalb eines von drei Schwerpunktfeldern genannt.

Privatpersonen können ihren Konsum grundsätzlich einschränken und darauf achten, möglichst regionale und nachhaltige Produkte zu kaufen.

Weitere Informationen

Zahlen zur Schweizer Emissionstatistik

Klimatätigkeiten und Messungen des Bundes

Erklärvideo zum Klimawandel

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