Mit Simone Nägeli an der Seite wünscht sich so mancher Erwachsene, er wäre noch einmal Schulkind. Nägeli ist Co-Geschäftsleiterin von Acker Schweiz und treibt mit der GemüseAckerdemie ein Bildungsprogramm voran, das Naturkenntnis nicht nur erklärt, sondern in und vor dem Klassenzimmer erlebbar macht: säen, jäten, giessen, ernten – und verstehen, woher Lebensmittel stammen. Die Idee ist schlicht und deshalb wirksam. Ein Schulacker vor der Tür ersetzt das Lehrmittel im Klassenzimmer. Was die Lehrperson in den Lehrplan einbettet, passiert draussen. Jahreszeiten und der Klimawandel werden spürbar, Biodiversität sichtbar und der Umgang mit Lebensmittelabfällen gelehrt. Nägeli insistiert zudem auf Regelmässigkeit: über Monate hinweg, in Teams, mit klaren Rollen. So lernt eine Klasse nicht nur Biologie, sondern Organisation und nicht zuletzt Verantwortung.
Dass sie diesen Weg mit Hartnäckigkeit verfolgt, hat mit ihrem Rollenverständnis zu tun. Nägeli sieht sich als Übersetzerin zwischen Schule, Gemeinde und Zivilgesellschaft. Die von ihr gegründete Organisation «Acker Schweiz» verhandelt mit Hausdiensten und Schulleitungen, aktiviert Elternräte, koordiniert Freiwillige. Vor Ort bedeutet das: Beete anlegen, Material und Saatgut bereitstellen, Lehrpersonen schulen und begleiten, Ernten verarbeiten – vom Salat in der Mensa bis zur Suppe fürs Schulhausfest. Was einfach aussieht, ist in Wahrheit Projektmanagement auf kleinem Raum.