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Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Schweiz in einer guten Position. Foto: UBS

Wirtschaft Partner Inhalt: UBS

Starker Start auf dem Weg zu Netto-Null

Die Schweiz ist derzeit auf gutem Weg, ihre Klimaziele zu erreichen. Wie eine jüngst veröffentlichte Studie von UBS aufzeigt, gibt es jedoch noch viel zu tun. Experten haben die Herausforderungen und Chancen des Schweizer Transformationsprozesses analysiert.

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  • Die Schweiz ist auf gutem Weg, ihre Klimaziele zu erreichen, mit einem deutlichen Rückgang der Treibhausgasemissionen seit 1990.
  • Um auf Kurs zu bleiben, müssen erneuerbare Energien ausgebaut, Speicherkapazitäten erhöht und Technologien für negative Emissionen weiterentwickelt werden.
  • Finanzinstitute spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Investitionen in die Dekarbonisierung zu leiten und deren Risiken zu mindern.

Wie die meisten Industrieländer verfolgt die Schweiz ein ambitioniertes Ziel: Sie will ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Netto-Null senken. Die Aussichten sind vielversprechend. Dank mehrerer Vorteile, die zum einen auf politische Entscheidungen und zum anderen auf geografische Gegebenheiten zurückzuführen sind, befindet sich das Land in einer starken Ausgangslage. So weist die Schweiz die niedrigste Kohlenstoffintensität aller Industriestaaten auf, und die Stromerzeugung im Inland erfolgt – in Kombination mit einem wirksamen CO₂-Abgabe-Mechanismus – zum grössten Teil kohlenstofffrei, vor allem über die Nutzung von Wasserkraft. Das bisher Erreichte lässt sich an einer Zahl ablesen: Bis 2022 sank der CO₂-Ausstoss um 24 Prozent gegenüber 1990, dem Vergleichsjahr für die offiziellen Schweizer Emissionsziele, während die Wirtschaft im gleichen Zeitraum auf mehr als das Doppelte gewachsen ist. Wie die jüngst von UBS veröffentlichte Studie «Downhill climb» konstatiert, ist die Schweiz derzeit auf gutem Weg, ihre Ziele zu erreichen. Gleichzeitig seien aber auch grosse Herausforderungen zu meistern. Der Transformationsprozess eröffnet hierzulande auch neue Chancen, gerade für Unternehmen, die innovative «grüne» Technologien entwickeln und auf den Markt bringen.

Balanceakt für sichere Energieversorgung

Um bei der Dekarbonisierung auf Kurs zu bleiben, ist der Studie zufolge eine stärkere Elektrifizierung erforderlich. Die Rede ist von einer Erhöhung der Stromerzeugungskapazität von heute 27 Gigawatt auf über 60 Gigawatt bis 2050. Diese Kraftanstrengung muss in der Schweiz zu einer Zeit umgesetzt werden, in der 32 Prozent der derzeitigen Erzeugungskapazität durch die Abschaltung der vier verbleibenden Kernreaktoren bis 2034 vom Netz gehen sollen. Um diese Lücke zu schliessen, wäre deshalb ein umfangreicher Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich – vor allem bei der Solarenergie. Zudem müssen die Energiespeicherkapazitäten erhöht werden um die Netzstabilität zu gewährleisten. Die Autoren der Studie halten fest: «Es wird ein schwieriger Balanceakt sein, die Elektrifizierung voranzutreiben und gleichzeitig einen stabilen Strommarkt und ein robustes Stromnetz aufrechtzuerhalten.» Es geht um die Energiesicherheit. Gefragt ist laut Studie der Bau einer grossflächigen neuen Energieinfrastruktur – zur Deckung der wachsenden Nachfrage, aber auch zur Stärkung der Unabhängigkeit von Nachbarländern.

Technologische Fortschritte

Neben der Skalierung bestehender Technologien – etwa zur Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien – erfordert der Transformationsprozess in der Schweiz auch die Einführung von aufstrebenden neuen Technologien wie Kohlenstoffabscheidung und CO₂-Entnahme, kohlenstoffarmer Zement und innovative CO₂-Filter. Dies eröffnet Unternehmen, die das Potenzial haben, in diesen Bereichen künftig führend zu sein, neue geschäftliche Chancen. «Für Sektoren, die ihre Emissionen nicht vollständig eliminieren können, werden erhebliche Kapazitäten zur Abscheidung und Speicherung von CO₂ benötigt, ungefähr im Umfang von einem Viertel der derzeitigen Schweizer Emissionen», erklärt Michael Baldinger, UBS Chief Sustainability Officer. «Dies ist eine technologische, logistische und finanzielle Herausforderung, die der Schweiz jedoch die Möglichkeit bietet, in neuen grünen Märkten eine Führungsrolle zu übernehmen.»

Quelle: Bundesamt für Umwelt / UBS

Die Rolle der CO₂-Entfernung beim Übergang zu Netto-Null in der Schweiz

Die negativen Treibhausgasemissionen aus der CO₂-Entfernung nach Prognosen der EP2050+-Strategie

Regulatorische Rahmenbedingungen

Private Innovationen und Investitionen werden den Wandel in der Schweiz vorantreiben. Aber wie schnell und in welchem Umfang sie stattfinden, hängt der Studie zufolge von der Unterstützung im politischen Umfeld und von richtig gesetzten Anreizen ab. Für den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft hat der Gesetzgeber eine Reihe von regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen. Einige dieser Richtlinien und Vorschriften werden schon seit Jahren umgesetzt, etwa die im Jahr 2008 eingeführte CO₂-Abgabe, andere sind erst in diesem Jahr hinzugekommen. Dazu zählen das Stromgesetz, das CO₂-Gesetz sowie das Klima- und Innovationsgesetz. Darüber hinaus beabsichtigt die Schweizer Regierung, sich in bestimmten Schlüsselbereichen an bestehende EU-Vorschriften anzupassen, wie zum Beispiel in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dadurch kann sich die Anzahl der berichtspflichtigen Schweizer Unternehmen künftig von 300 auf 3500 verzehnfachen.

Unterstützung durch die Finanzindustrie

Damit die Schweiz bei der Klimawende weiter vorankommen kann, sind konsequente Investitionen erforderlich. Nach Schätzungen der Schweizerischen Bankiervereinigung werden hierzulande bis 2050 jährlich 13 Milliarden Franken benötigt, um das Netto-Null- Ziel zu erreichen. Das entspricht etwa zwei Prozent des jährlichen Schweizer BIP. In der Erwartung, dass die benötigten Mittel zum Grossteil aus privaten Quellen kommen, richten sich viele Augen auf die Finanzinstitute. Tatsächlich verfügt der Finanzsektor über vielfältige Möglichkeiten und Instrumente, um die Schweizer Wirtschaft bei ihrer Transformation zu unterstützen. Dazu gehören das Bereitstellen klassischer Bankdarlehen, die Kapitalmarktfinanzierung durch Anleihen und Investitionen in Eigenkapital, Misch-Finanzierungslösungen («Blended Finance») oder öffentlich-private Partnerschaften zur Unterstützung des Markteintritts und des Ausbaus neuer Technologien. Wie die Autoren der Studie hervorheben, haben die Finanzinstitute viele Möglichkeiten, um auch zu beraten, Kontakte zwischen Investoren und bestimmten Projekten herzustellen, Anlagen in die Dekarbonisierung im Rahmen ihres Engagements mit Portfoliounternehmen zu fördern und Innovationen voranzutreiben, nicht zuletzt durch die aktive Ausübung von Aktionärsrechten.

Neue Chancen für Schweizer Unternehmen

Die Schweiz geht von einer beneidenswerten Position aus, um aber ihre Vorteile auszubauen, bedarf es eines konzertierten Handelns aller Beteiligten – von der Politik über die Unternehmen bis hin zu den Verbrauchern und Financiers. Die Elektrifizierung der Wirtschaft bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Energiesicherheit ist eine gewaltige, aber überwindbare Herausforderung. Die Chancen, die sich aus neuen Märkten wie der CO₂-Entfernung ergeben, bieten Schweizer Unternehmen die Möglichkeit, eine Führungsrolle zu übernehmen – mit potenziellen Vorteilen nicht nur für sie, sondern für die Gesellschaft als Ganzes.

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von UBS erstellt.

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