Noch vor wenigen Jahren galt Nachhaltigkeit als ein nettes Extra. Doch das war einmal. Investoren, Gesetzgeber, Kunden und die eigenen Mitarbeitenden setzen Unternehmen immer stärker unter Druck, das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich und ernsthaft anzugehen. Regelungen des Gesetzgebers wie beispielsweise das sogenannte EU-Lieferkettengesetz, das die EU-Kommission im Februar als Vorschlag vorgelegt hat, haben den Druck noch weiter erhöht. Unternehmen stehen zunehmend in der Pflicht, Informationen zur Nachhaltigkeit offenzulegen.
Auch für Verbraucherinnen wird das Thema immer wichtiger: Sie wollen nachhaltiger leben und konsumieren. Nachdem es in den letzten Jahren vorerst hauptsächlich um gesunde Ernährung und eine eigene Lebensweise ging, soll nun der gesamte Konsum mit dem Umweltschutz, dem Tierwohl und gerechten Arbeitsbedingungen in Einklang gebracht werden. Man sorgt sich um den Bestand der Welt und die Lebensbedingungen künftiger Generationen. Das bedeutet im Klartext: Nachhaltigkeit ist zum Musthave für die meisten Unternehmen geworden.
Nachhaltigkeit erhöht die Wettbewerbsfähigkeit
Ein stärkeres Engagement in Sachen Nachhaltigkeit ist nicht nur notwendig, sondern bringt auch Vorteile mit sich: Ein geringerer Energie- und Ressourcenverbrauch senkt die Kosten von Unternehmen signifikant. Die dafür eingesetzten Technologien schaffen zudem ein enormes Potenzial für Innovationen. Mit Idealismus hat das aktive Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit denn auch wenig zu tun. Es geht auch darum, das eigene Unternehmen wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger zu machen. Dass das funktioniert, belegen mittlerweile viele Studien: Nachhaltige Unternehmen meistern Krisen besser und managen ihre Risiken langfristiger.
Dieser Effekt ist deshalb so gross, weil Nachhaltigkeit ein Querschnittsthema ist, das sich auf viele Abteilungen eines Unternehmens auswirkt. Im Vordergrund stehen Fragen wie: Mit welchem Ressourceneinsatz und unter welchen Arbeitsbedingungen werden die Produkte hergestellt? Wie wird Abfall vermieden, recycelt und wiederverwendet? Auf welchen Wegen gelangen die Produkte zu den Kunden?
Wer die Nachhaltigkeit in der eigenen Organisation und Wertschöpfungskette verbessern will, braucht Antworten auf diese Fragen. Und erforderlich sind dafür Informationen aus allen Bereichen – von der Fertigung über das Qualitätsmanagement bis hin zu Logistik und Vertrieb.
Revolution im Zahnpastaregal
Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie beginnt bereits in der Forschung und Entwicklung. Es gibt mittlerweile immer mehr Produktvarianten, die neu und gleichzeitig weniger umweltbelastend sind. Ein Beispiel dafür sind die nachhaltigen Zahnpastatuben von Colgate. Die Verpackungsingenieure haben aus High-Density-Polyethylen (HDPE) eine Zahnpastatube hergestellt, die sich nicht nur gut zusammendrücken lässt, sondern auch vollständig abbaubar ist.