Qual der Wahl
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Nicht nur die Themenschwerpunkte, sondern auch das Leistungsportfolio und das Profil der Anbieter selbst variiert erheblich. Man findet unter ihnen Startups und junge «Software as a Service»-Firmen, etablierte ESG-Softwareunternehmen und globale Softwareund Cloud-Konzerne. Diese unübersichtliche Landschaft hat Swisscom nun gemeinsam mit der ITBeratungsfirma Atlantic Ventures untersucht und eine Art Navigationshilfe für die Auswahl der jeweils geeigneten Softwarelösung erstellt: den «Sustainability Software Radar». Er bietet einen fundierten Einblick, gibt konkrete Tipps und stellt ausgewählte Anbieter vor.
Weshalb sich Swisscom so stark auf diesem Gebiet engagiert? Seit 25 Jahren befindet sich das Unternehmen selber auf einer «Nachhaltigkeits- Journey». Nachdem man erkannt hatte, dass Excel nicht ausreicht, um die Nachhaltigkeitsmassnahmen (Stichwort: Absenkpfad) pflichtgemäss auszuweisen und zu verfolgen, machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Tool. Mehr als 30 Softwarelösungen wurden eingehend analysiert – was zugleich zu einem Ausbau des eigenen Wissens führte. Dieses Wissen, kombiniert mit reichhaltigen Erfahrungen rund um IT und Digitalisierung, teilt das Unternehmen nun mit seinen Kunden. Swisscom- Experten begleiten diese auf dem Weg zur richtigen Software, unterstützen sie bei der Implementierung und leisten kontinuierlichen Support.
Doch zurück zum «Sustainability Software Radar». Er verweist darauf, dass die neue Generation von Klima- und Nachhaltigkeitsmanagementlösungen innovative cloudbasierte «Best of Suite»-Lösungen für ein ganzheitliches Sustainability Management anbietet, die sowohl Carbon- als auch ESG-Management entlang der kompletten Wertschöpfungs- und Lieferantenkette abdecken. Die entsprechenden Tools verfügen unter anderem über funktionierende Programmierschnittstellen (API) für die Integration unterschiedlicher Anwendungen und bieten ausserdem leicht zu bedienende Benutzeroberflächen (UI/UX).
Wichtig ist am Ende, dass der Daten-Output eines Tools so flexibel gesteuert werden kann, dass das Unternehmen die Anforderungen der Nachhaltigkeitsstandards und deren Metriken, etwa das Treibhausgasprotokoll (GHG-Protocol), erfüllen kann. «Wer sich auf ein solches zukunftsweisendes Carbon- und Sustainability-Management einlässt, sollte den Rat von Fachleuten beherzigen und für eine enge, reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Nachhaltigkeitsverantwortlichen im Unternehmen einerseits und den Fachleuten der Corporate- IT andererseits sorgen», betont Gina Obrecht, Business Developerin Data Driven Sustainability bei Swisscom Business Customers.
Bei der Toolauswahl, Softwareeinführung und Datenintegration sollten also ESG-Manager und IT-Experten eng zusammenarbeiten. Aber wie soll man vorgehen? Als erster Schritt wird eine allgemeine Standortbestimmung empfohlen: Wie gross ist das Unternehmen? KMU haben naturgemäss geringere Anforderungen etwa an API als Konzerne. Zu klären ist auch, welchen regulatorischen Vorgaben das Unternehmen unterliegt, worin die Kernanforderungen bestehen und wie ambitioniert die jeweiligen Nachhaltigkeitsziele wirklich sind.
Hilfreiche Checkliste
Im nächsten Schritt geht es dann um die Auswahl der geeigneten Provider und deren Produkte, denn es gibt mehr Lösungen als anbietende Unternehmen. Dazu hat Swisscom ein Bewertungsraster mit acht Kriterien und zahlreichen Unterpunkten entwickelt. Diese hilfreiche Checkliste umfasst auch Fragen der Informations- und Datensicherheit, ausserdem anspruchsvolle Leistungskriterien wie Szenarien- und Potenzialanalysen mit Hilfe von KI.
Bei der Auswahl eines geeigneten Providers sollte man naturgemäss über den Tag hinaus denken. «Nachhaltige Unternehmensentwicklung hat vor allem mit neuen Lösungen bei den Prozessen und mit Produktinnovationen zu tun, die gemanagt werden müssen», sagt Carlo Velten, Gründer und Managing Partner von Atlantic Ventures. Es komme darauf an, eine «Sustainable IT» mit strategischem Weitblick aufzubauen.