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Der neue BMW i7: Produktion im Werk Dingolfing (Bayern). Foto: BMW

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Mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Die BMW Group will bis spätestens 2050 den wissenschaftsbasierten Netto-Null-Standard für Unternehmen in ihrer Wertschöpfungskette erreichen. Mit einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie und dem kollaborativen DatenÖkosystem Catena-X richtet der Münchner Fahrzeughersteller besonderes Augenmerk auf die bevorstehende Herausforderung.

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Vom Auspufftopf bis zum Zylinderkopf: Ein Auto besteht im Durchschnitt aus 10 000 Teilen. Da kommt so einiges an Rohstoffen zusammen. Allein die BMW Group (BMW, Mini, Rolls-Royce, BMW Motorrad) verbaut in ihren Produktionsstätten rund um den Globus 36 Millionen Einzelteile – an einem einzigen Tag. Da ein Grossteil der Komponenten von externen Zulieferern stammt, verlagert sich der Fokus der CO₂-Emissionen mehr und mehr aus den eigenen Hallen auf die gesamte Lieferkette.

Im Rahmen seiner Bemühungen um eine verantwortungsvolle Rohstoffgewinnung setzt BMW auf eine 360-Grad- Strategie, die nicht allein den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen berücksichtigt, sondern auch Partner, Lieferanten und Mitbewerber miteinbezieht. BMW rechnet damit, dass bis 2026 jeder dritte von ihnen ausgelieferte Neuwagen ein Elektrofahrzeug sein wird. Aktuell bietet BMW für zwölf Modellreihen vollelektrische Fahrzeuge an, insgesamt stehen 25 Modelle zur Bestellung bereit. Insbesondere mit der «Neuen Klasse», die ab 2025 vom Band laufen wird, sieht die BMW Group das Potenzial, die Marktdurchdringung der Elektromobilität weiter zu beschleunigen. Die Traditionsmarke treibt die Innovation weiter voran und setzt sich hohe Ziele: Schon 2030 soll jeder zweite frisch in Verkehr gesetzte BMW über einen vollelektrischen Antriebsstrang verfügen.

Der Boom hat allerdings auch seine Schattenseiten. Denn ohne zusätzliche Massnahmen führt die zunehmende Elektrifizierung erst mal zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen in den Lieferketten. Grund dafür sind in erster Linie die auf Elektroautos ausgerichteten Hochvoltspeicher sowie weitere Komponenten, die in ihrer Herstellung eine hohe Energieintensität aufweisen. Sie werden meist von Zulieferern bezogen.

«Für die Produktion von Batteriezellen muss grüner Strom verwendet werden.»

Im Rahmen einer umfangreichen Dekarbonisierungsstrategie – weg von fossilen Brennstoffen, hin zu kohlenstofffreien und erneuerbaren Energiequellen – spielt die Lieferkette in den ökologischen Bestrebungen von BMW denn auch eine zentrale Rolle. Mit den Lieferanten hat der Münchner Fahrzeughersteller CO₂-reduzierende Massnahmen vereinbart und diese vertraglich verankert. Dazu gehören als wichtigste Hebel die Nutzung von Ökostrom, eine Quote für Sekundärrohstoffe sowie Prozessoptimierungen oder der Einsatz von CO₂-optimalen Materialien. Lieferanten von Batteriezellen sind also dazu verpflichtet, grünen Strom in der Produktion zu verwenden, Aluminium wiederum soll mit Solarstrom produziert werden. Weit über 700 solcher Vereinbarungen konnten allein bis Ende 2023 erzielt werden.

Es ist dies ein weiterer Baustein in der auf die Stichdaten 2030 und 2050 ausgerichteten Dekarbonisierungsstrategie von BMW. Bereits 2030 nämlich sollen die CO₂-Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – also von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion und die Nutzung bis hin zur Wiederverwertung – gegenüber 2019 um 40 Prozent pro Fahrzeug reduziert werden. Und spätestens 2050 will die BMWGroup das Ziel «Netto-Null» in der Wertschöpfungskette erreichen.

Dass dies nicht im Alleingang funktioniert, sondern nur in Zusammenarbeit mit Partnern und Lieferanten, scheint logisch. Schritt für Schritt, ein Stein auf den anderen. Die Frage, wie der CO₂-Abdruck von Fahrzeugen über deren gesamten Lebenszyklus verringert werden könne, sei zu einem zentralen Bewertungsfaktor für unternehmerisches Handeln geworden, so Oliver Zipse, der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, mit Blick auf die Bedeutung einer lückenlosen Nachhaltigkeitsstrategie.

Das Lieferkettenmanagement in der Automobilbranche ist hochkomplex. Daten, Digitalisierung und künstliche Intelligenz gelten dahingehend als Schlüssel zu einer nachhaltigen und transparenten Versorgung mit Nachschub. Auch hier gilt der Grundsatz: Besser gemeinsam als im Alleingang. Die BMW Group hat darauf aufbauend die Initiative Catena-X mitlanciert, ein branchenübergreifendes, kollaboratives Netzwerk, das unter anderem namhafte Mitbewerber und Zulieferer in seinen Reihen eint und einen sicheren, standardisierten Austausch von Daten zwischen allen Beteiligten ermöglicht (s. Interview).

Den Fokus sowohl auf den ökologischen Aspekt als auch auf die Versorgungssicherheit richtet darüber hinaus der Ansatz «Local for local». Mit diesem sollen in erster Linie die regionalen Lieferketten gestärkt werden; eingekauft wird möglichst dort, wo auch die Produktion angesiedelt ist – also in Europa für Europa oder in China für China. BMW verspricht sich davon mehr Flexibilität und Resilienz gegenüber unvorhergesehenen politischen und wirtschaftlichen Ereignissen. Gleichzeitig verringern kürzere Transportwege bekanntlich auch den ökologischen Fussabdruck bei der Fahrzeugproduktion.

Nachhaltige Produktionsmethoden, Ausbau der Elektromobilität, Förderung von Kreislaufwirtschaft und Miteinbezug der Lieferkette: Mit ihrer umfangreichen Dekarbonisierungsstrategie nimmt sich die BMW Group der Herausforderungen der Zeit an und stellt die Weichen für eine klimafreundliche Zukunft in der Automobilbranche. Und dies eigentlich nicht erst seit heute: Bereits 1973 stellte BMW als erstes Unternehmen der Automobilindustrie überhaupt einen Umweltbeauftragten ein – und legte damit den Grundstein zur heute nach wie vor gültigen Nachhaltigkeitsstrategie.


Catena-X – miteinander statt gegeneinander

Catena-X vernetzt die gesamte automobile Wertschöpfungskette – für noch mehr Nachhaltigkeit. Oliver Ganser, Vice President Digitalisierung des Einkaufsund Lieferantennetzwerks bei der BMW Group und Vorstandsvorsitzender des Catena-X e.V., über Ziele und Bedeutung des digitalen Daten-Ökosystems.

Um was handelt es sich bei Catena-X?

Oliver Ganser: Catena-X ist ein wegweisendes, weil kollaboratives DatenÖkosystem, das die BMW Group zusammen mit weiteren Unternehmen wie Volkswagen, Bosch, SAP, Siemens oder ZF Friedrichshafen initiiert hat. Es soll ein einheitliches und durchgängiges Netzwerk für die gesamte automobile Wertschöpfungskette bilden, in dem sämtliche Hersteller und Zulieferer zusammenfinden und auf Basis derselben Standards und Prinzipien Daten tauschen, um Mehrwerte für ihr Unternehmen zu generieren.

Was war der Auslöser für die Lancierung von Catena-X?

Die Pandemie 2020 führte uns allen drastisch vor Augen, wie fragil die Lieferketten sind. Zudem haben zusätzliche Nachhaltigkeitsanforderungen und geopolitische Auseinandersetzungen den Warenmangel zur Normalität gemacht. Wenn wir alle unsere Ziele erreichen wollen, dann geht das nur miteinander – nicht gegeneinander.

Welches sind die Ziele des Catena-XDaten-Ökosystems?

Es sind zwei Hauptziele. Zum einen die Sicherstellung von Lieferketten, darüber hinaus aber auch, eine Basis für künftige Herausforderungen wie CO₂-Reduktion und Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Dank des globalen Datenaustauschs sollen die ermittelten CO₂-Werte bereitgestellt und Rückrufaktionen reduziert werden. Gerade weniger Rückrufaktionen bedeuten auch weniger Ressourcen und geringere Kosten.

Ein Projekt also von und für ein paar weltweit führende Player?

Überhaupt nicht! Das Daten-Ökosystem steht allen Akteuren der Automobilindustrie offen, also vom kleinen mittelständischen Unternehmen bis hin zum Grosskonzern. Catena steht lateinisch für Kette. Und in einer Kette ist bekanntlich jedes Glied wichtig. Je mehr starke Glieder ineinandergreifen, desto stärker die Kette und deren Wirkung. Nur durch dieses Netzwerk können aktuelle und zukünftige Herausforderungen gelöst werden: sei es, Lieferketten zu stabilisieren oder sie nachhaltiger zu machen. Denn die Herausforderungen der heutigen Zeit kann kein Unternehmen mehr alleine meistern.

Welche Rolle kommt der BMW Group bezüglich Catena-X zu?

Die BMW Group ist einer der Impulsgeber und eine der treibenden Kräfte als Mitglied des Vorstands von Catena-X e.V. Gemeinsam mit Partnern baut der Verein 2021 dieses transparente und kooperative Netzwerk auf, mit dem Knowhow von 28 führenden Unternehmen entstehen Services und Applikationen. Der Verein zur Entwicklung von Standards und Spielregeln dieses Ökosystems zählt bereits über 180 Mitglieder. Zudem gehört die BMW Group zu den Gründern der Betreibergesellschaft Cofinity-X, welche die operativen Belange des Netzwerks steuert. Kollaboration und Digitalisierung sollen künftig nicht nur unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern der Automobilindustrie ganz generell den Weg in die Zukunft ebnen.

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Oliver Ganser, BMW Group

Deklaration: Dieser Inhalt wurde vom Sustainable Switzerland Editorial Team im Auftrag von BMW erstellt.

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