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Bild: Matthias Heyde

Klima & Energie

Greenpeace: CO2-Gesetz: CO2-Kompensation im Ausland ist ein fauler Trick

Die Schweiz muss dringend ihre Treibhausgasemissionen senken. Der Bundesrat und das Parlament setzen dabei auch auf die CO2-Kompensation im Ausland. Greenpeace Schweiz fordert, diese Praxis sofort zu beenden. Die Schweiz steht in der Pflicht, Klimaneutralität rasch und vollständig im Inland zu erreichen

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Ab heute berät die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats (UREK-S) erneut das CO2-Gesetz für die Zeit nach 2024. Ein strittiger Punkt ist die CO2-Kompensation im Ausland: Damit unterstützt die Schweiz im Ausland Projekte zur Senkung der Treibhausgasemissionen – und lässt sich dann diese Emissionsverminderung anrechnen. Der Nationalrat will, dass höchstens 25 Prozent der Emissionsverminderung mit CO2-Kompensation im Ausland erfolgen sollen. Der Ständerat hat bislang darauf verzichtet, eine konkrete Zahl zu nennen.

Für Greenpeace Schweiz ist der Fall klar: Die Schweiz darf künftig gar nicht mehr auf CO2-Kompensation im Ausland setzen.

«Statt die eigenen Emissionen zu reduzieren, bevorzugen reiche Staaten wie die Schweiz, diese im Ausland zu ‹kompensieren›. CO2-Kompensation im Ausland ist ein fauler Trick, um die Klimabilanz schönzufärben. Die Praxis führt dazu, dass die Schweiz wirkungsvolle Massnahmen im Inland auf die lange Bank schiebt. Das ist fatal», sagt Nathan Solothurnmann, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz.

«Alle Staaten müssen ihre CO2-Emissionen in den kommenden Jahrzehnten auf netto null senken», ergänzt Nathan Solothurnmann. «Darum muss die Schweiz die Klimaneutralität rasch und vollständig im Inland erreichen. Als industrialisiertes Land steht die Schweiz zudem historisch in der Pflicht, Drittstaaten bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen zu unterstützen, jedoch ohne sich diese Emissionsverminderung selber anzurechnen.»

Greenpeace Schweiz fordert konkret:

  • Mit dem neuen CO2-Gesetz muss sich die Schweiz verpflichten, bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 60 Prozent zu reduzieren – und zwar im Inland. Der Bund darf seine Klimapolitik nicht weiter auf CO2-Kompensation im Ausland stützen.
  • Zusätzlich zu diesen inländischen Massnahmen muss die Schweiz umfangreiche Emissionsreduktionen im Ausland ermöglichen, welche in der Summe die Emissionen, die bis 2030 weiterhin innerhalb der Schweiz anfallen, übersteigen. Unter dem Strich muss die Schweizer Bilanz der Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 also negativ ausfallen.

Warum ist CO2-Kompensation keine Klimaschutzmassnahme?

  • Allzu oft werden nur «hypothetische» Emissionen kompensiert, die z.B. durch den Betrieb eines geplanten fossilen Kraftwerks entstanden wären, hätte die Schweiz dem Drittstaat kein Windrad als Ersatzlösung finanziert. Da Erneuerbare aber bereits heute meist günstiger sind als fossile Energieträger, ist es wahrscheinlich, dass das Windrad auch ohne Hilfe der Schweiz gebaut worden wäre.
  • Die Lösung der Klimakrise braucht Emissionsreduktionen. Kompensationen sind im besten Fall ein Nullsummenspiel, denn die Schweizer Emissionen, die in einem Drittstaat kompensiert werden, bleiben buchhalterisch bestehen (damit es keine Doppelanrechnung gibt). Selbst wenn ein Drittstaat irgendwann dank den von reichen Ländern finanzierten Projekten selber keine physischen Emissionen mehr ausstösst, werden ihm die Emissionen der Industrieländer weiter zugeschrieben. Es ist dem Staat also de facto unmöglich, jemals Klimaneutralität zu erreichen.

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